Stiftungsrat: Finanzen und ORF III

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Der Stiftungsrat hat den Jahresabschluss einstimmig genehmigt. Das Konzern-EGT liegt 23,3 Millionen Euro über Plan.

In der letzten Stiftungsratssitzung vor der Wahl des ORF-Generaldirektors am 9. August stand der Jahresabschluss 2010 auf der Tagesordnung. Erstmals seit seinem Amtsantritt kann Wrabetz darin ein positives EGT der Konzernmutter vorweisen, diese bilanzierte mit 2,1 Millionen Euro positiv - zuletzt war das 2005 der Fall. Das Konzern-EGT lag im Vorjahr 23,3 Millionen Euro über Plan. Der Jahresabschluss wurde einstimmig genehmigt.

Der Kaufmännische Direktor Richard Grasl verbuchte im Vorjahr - dem ersten Amtsjahr, für das er vollständig verantwortlich zeichnete - ein Plus von 52,7 Millionen Euro aus Umsätzen. In Summe waren es 955,1 Millionen Euro, 580,2 Millionen Euro kamen aus Programmentgelten - inklusive der 50 Millionen Euro aus der Teilrefundierung. Die sonstigen Erlöse stiegen von 153,2 auf 158,7 Millionen Euro an.

Rückgang bei Werbeerlösen

Einen Rückgang gab es lediglich bei den Werbeerlösen, die von 222,8 auf 216,2 Millionen Euro schrumpften. Grund für den positiven Jahresabschluss waren laut Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser die drastischen Einsparungen beim Personal. Er kritisierte den Paragraf 31 des ORF-Gesetzes, der festlegt, dass der ORF jene 160 Millionen Euro aus Gebührenbefreiungen nur dann erhält, wenn er die bisherigen Leistungsangebote in vollem Umfang aufrechterhält und gleichzeitig die Kosten - auch die Pro-Kopf-Kosten - substanziell senkt.

ORF III auf der TW1-Frequenz

Wrabetz legt seinen Stiftungsräten auch die Frequenzentscheidung für ORF III dar, das künftig auf dem Digital-Satelliten-Platz von TW1 zu sehen sein wird. Lob dafür kam bereits von Kulturministerin Claudia Schmied, von Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny sowie vom Pensionistenverband Österreichs und dem Seniorenbund. Schmied sieht in der "Beibehaltung der bestehenden Frequenz von TW1 für den neuen Info- und Kulturkanal ORF 3 eine Stärkung von Kunst und Kultur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen".

Die Stiftungsräte unterstützten einhellig - mit zwei Enthaltungen - einen Antrag des Publikumsrats zu ORF III. Die Publikumsräte hatten am Montag gefordert, dass ORF III "nicht nur uneingeschränkt" zugelassen werden müsse, sondern dass ihm auch die größtmögliche Bewerbung in den Programmen ORF eins und ORF 2 erlaubt werden müsse.

Vorwahlwehen und Standort

Die Leiter des roten und schwarzen "Freundeskreises" präsentierten sich vor der Stiftungsratssitzung in großkoalitionären Einvernehmen. Der Posten des ORF-Chefs wurde am Donnerstag ausgeschrieben. Dem Vernehmen nach sind die ÖVP-Stiftungsräte derzeit auf intensiver Suche nach einer gemeinsamen Vorgangsweise.

Auf der Tagesordnung stand weiters der Bericht von Franz Küberl über die Fortschritte der Arbeitsgruppe Corporate Governance sowie natürlich der Bericht des Generaldirektors. Dieser hat die Stiftungsräte auch über die aktuellen Entwicklungen in der Standortfrage informiert. Die Perfektastraße ist als möglicher neuer Standort ja aus dem Rennen, das Grundstück in St. Marx soll vorsorglich reserviert werden.

Franz Medwenitsch, Leiter des bürgerlichen "Freundeskreises", meinte vor der Sitzung, es sei wohl "vom Generaldirektor knapp vor der Wahl noch eine Pflichtübung gegenüber der Stadt Wien in der Standortfrage zu erwarten".

(APA)

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