Israel: „Die größte Bedrohung ist der Iran“

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Israels Außenminister Avigdor Liebermann mahnt in Wien, über arabischem Frühling Teherans Atomprogramm nicht zu vergessen. Er dankte Österreich für seine „klare Haltung“ zur Gaza-Hilfsflotte.

Wien/Hd/Ag. Israels Außenminister Avigdor Liebermann wird nicht müde, rund um die Welt vor dem iranischen Atomprogramm zu warnen. Auch bei einem kurzen Statement nach dem Treffen mit seinem österreichischen Pendant Michael Spindelegger im Wiener Außenamt fand Lieberman rasch zu seinem Lieblingsthema: Irans Atom- und Raketenprogramm sei derzeit „die größte Gefahr für den Nahen Osten“, aber auch eine Bedrohung für Europa. Teheran nütze die Gelegenheit, sein Programm voranzutreiben, während alle Welt auf die Revolutionen des arabischen Frühlings blicke.

Ein wichtiges Thema der Gespräche war auch die neue Gaza-Hilfsflotte, mit der Pro-Palästina-Aktivisten Hilfsgüter in den von Israel blockierten Gazastreifen bringen wollen. Bei einer ähnlichen Aktion hatte Israels Marine 2010 mehrere Schiffe noch in internationalen Gewässern abgefangen; beim Entern dieser Schiffe wurden neun türkische Aktivisten getötet.

Liebermann dankte Österreich für seine „klare Haltung“. Spindelegger hatte gemeint, man habe österreichischen Aktivisten dringend abgeraten, mitzufahren, verhindern könne man es freilich nicht.

Weiterer Sabotageakt an Flotte

Die Frage, was Israel diesmal tun werde, ob es wieder beabsichtige, die Schiffe in internationalen Gewässern abzufangen, ignorierte Lieberman geflissentlich. Er wies nur gebetsmühlenartig darauf hin, dass die Aktivisten ja ihre Hilfsgüter im israelischen Hafen Aschdod zum Weitertransport abliefern beziehungsweise sie dem UN-Palästina-Hilfswerk übergeben könnten.

Derweil wurde bekannt, dass ein weiteres Schiffe der Hilfsflotte durch Sabotage beschädigt wurde: Die Antriebswelle des irischen Schiffs „Saoirse“ (Freiheit) sei im türkischen Hafen Göcek angesägt worden, teilte die Gruppe „Irish Ship to Gaza“ mit. Ähnliches war vor Tagen einem vor Kreta ankernden Schiff widerfahren.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2011)

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