Eibe und Osage sind die besten Hölzer für den Bögen-Bau, das wussten schon die Indianer. Professionelle Bögen „entstehen aus einem Baumstamm, aus dem man ein großes Tortenstück herausspaltet“, so einr Experte.
Tobe. „Seit ich fünf bin, schieße ich mit Pfeil und Bogen. Irgendwann dachte ich mir, ich möchte selbst Bögen bauen.“ Robert Placereano, 2006 Weltmeister in der Selfbow-Disziplin, betreibt einen Bogensport-Shop in Bad Goisern und legt auch selbst Hand an.
Professionelle Bögen „entstehen aus einem Baumstamm, aus dem man ein großes Tortenstück herausspaltet“, erklärt Placereano. Bereits bei der Bearbeitung der halbrunden Außenseite, des Bogenrückens, heißt es: Vorsicht. Der Bogenbauer orientiert sich beim Schnitzen am ersten Jahresring, niemals dürfte er hineinschneiden – das würde den Bogenrücken schwächen.
Indianische Inspiration
Nach Formung von Rücken und Seiten mithilfe von Reifmesser, Kleinhacke und Raspel folgt „der schwierigste Teil“: die Fertigung des Bogenbauchs. Beim sogenannten Tillern, schildert der Oberösterreicher, sei es knifflig, die beiden Wurfarmenden symmetrisch zu gestalten, gleichzeitig darauf zu achten, dass Gleichgewicht und Stärke zur angepeilten Zugkraft passen. Dem Feinschliff folgt das Aufspannen des Bogens mit Probesehne, nach erneutem Tillern mit richtiger Sehne – Stück für Stück, „das Holz muss sich an die Biegung gewöhnen“. Sensibel passt der Bogenbauer danach Zugkraft und Auszugslänge an. Das finale Einölen macht das Holz elastischer, schützt vor Feuchtigkeit. Wichtig: die Holzwahl. Eibe und Osage gelten als beste Bogenhölzer. Placereano: „Das amerikanische Osage haben schon die Indianer verwendet.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2011)
