Spitalspatienten: Zufrieden mit Einschränkung

Spitalspatienten Zufrieden Einschraenkung
Spitalspatienten Zufrieden Einschraenkung(c) Www.BilderBox.com (Www.BilderBox.com)
  • Drucken

In der ersten österreichweiten Patientenbefragung in Spitälern werden vor allem was Wartezeiten und offenbare Doppeluntersuchungen kritisiert.

Österreichs Spitalspatienten sind zu einem hohen Prozentsatz zufrieden. Einschränkungen in der Einschätzung der Befragten existieren vor allem, was Wartezeiten, offenbare Doppeluntersuchungen und mangelnde Kooperation zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten betrifft. Das sind die Hauptergebnisse der ersten österreichweiten Patientenbefragung in Spitälern.

49 "Häuser" nahmen teil, aus ihnen rund 22.000 Patienten, hieß es am Dienstag bei der Präsentation der Resultate in Wien. Genau 19.134  Fragebögen konnten ausgewertet werden. Niederösterreich und die Steiermark waren nicht dabei, weil die Bundesländer selbst ähnliche Erhebungen durchführen.

"Es gibt durchaus Verbesserungspotenzial", resümiert Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) die Umfrage. Ein Beispiel: "Wenn 47 Prozent der Befragten sagen, dass Doppeluntersuchungen vorkamen, bedeutet das, dass es ein ganz wichtiger Schritt im Rahmen der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA, Anm.) ist, Verbesserungen zustande zu bringen", so Stöger.

13 Prozent kamen ohne Überweisung

Koordiniert wurde die Umfrage von "Gesundheit Österreich" (GÖG) unter der Leitung von Martina Lerchner. Auch sie verwies auf Verbesserungsmöglichkeiten, da bis zu ein Viertel der Patienten von keinen Verbesserungen des Gesundheitszustandes im Spital berichtete. 25 Prozent der nach eigener Einschätzung Schwerkranken haben der Umfrage zufolge ein bis drei Stunden im Spital bis zum ersten Kontakt mit einem Arzt warten müssen.

Gesundheitspolitisch brisantes Detail: 13 Prozent der rund 19.000 Befragten waren ohne ärztliche Überweisung im Krankenhaus aufgenommen worden. Das spricht weiterhin für einen deutlichen Anteil an "ungesteuerten" Patienten, welche im Gesundheitswesen gleich an der teuersten Spitze ihre Eintrittspforte finden. Stöger wies allerdings in diesem Zusammenhang auf die positive Kehrseite der Medaille hin: Der Zugang zu Gesundheitsleistungen ist sehr niederschwellig. Weitere 17 Prozent - so die Details - kamen als Notfälle ins Spital.

Details der Umfrage (Auszug):

  • 96,6 Prozent waren mit ihrem Krankenhausaufenthalt sehr zufrieden oder eher zufrieden. Rund 80 Prozent waren sehr zufrieden. Der Anteil der Patienten, die mit dem Krankenhausaufenthalt sehr zufrieden waren, schwankte im je nach Ktrankenhaus zwischen 63 und 95 Prozent.
  • Die Wahrnehmung, dass durch den Krankenhausaufenthalt keine bzw. nur eine geringe Verbesserung des Gesundheitszustandes stattgefunden hat, schwankte in der Häufigkeit je nach Spital zwischen 4,3 und 24 Prozent.
  • Rund 23 Prozent der Patienten kamen mittels Überweisung durch den Hausarzt, 42 Prozent wurden vom Facharzt und fünf Prozent von einem anderen Krankenhaus überwiesen. Ohne Überweisung kamen 13 Prozent der Patienten, 17 Prozent waren Notfälle, für die natürlich eine Überweisung wegfällt.
  • Im Durchschnitt gaben 47 Prozent an, dass Untersuchungen, die kurz vor dem Aufenthalt gemacht wurden, im Spital wiederholt wurden.
  • Rund 25 Prozent der nach eigener Angabe lebensgefährlich kranken oder verletzten Patienten warteten zwischen ein und drei Stunden, bis sie erstmals von einem Arzt untersucht oder behandelt wurden.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegepersonal empfanden zwischen 52 und 80 Prozent als sehr gut.
  • Zwischen sieben und 27 Prozent der Patienten gaben an, keine ausreichende Information erhalten zu haben, bei welchen Zeichen einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes sie einen Arzt aufsuchen sollten.
  • Nur rund 50 Prozent der Patienten, welche nach dem Krankenhaus Unterstützung brauchten (z. B. Hilfsmittel, soziale Dienste), hatten eine Ansprechperson, die sich um die Organisation der Nachbetreuung kümmerte.
  • Krankentransport: Rund 35 Prozent der Patienten mit einem sehr schlechten Gesundheitszustand warteten zwischen ein und drei Stunden auf einen Krankentransport; rund 18 Prozent mit sehr gutem Gesundheitszustand warteten zwischen ein und drei Stunden. Hier sind allerdings primär die Krankenkassen gefordert, welche die Transporte zahlen.

(APA/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.