Zukünftige Generationen sollen den Begriff "offline" gar nicht mehr kennen, sind Experten überzeugt. Mobile Plattformen von Konsolen bis Smartphones tragen viel zu diesem Übergang bei.
Derzeit scheint die Spielebranche überzeugt zu sein, dass vernetztes Spielen die Zukunft ist. Eine bemerkenswerte Einschätzung, gibt es dieses doch schon seit den 1990er Jahren. Mittlerweile sind aber die Methoden, um gemeinsam mit- oder gegeneinander zu spielen so simpel geworden, dass Online-Gaming nicht mehr nur ein Nischensegment darstellt. Ein vom Hersteller Ubisoft initiierter runder Tisch auf Europas größter Videospiel-Messe Gamescom befasste sich mit der Wandlung vom Offline- zum Online-Spielen.
"Mein Sohn wird in Zukunft gar nicht mehr wissen, dass es so etwas wie 'offline' gibt", ist Benedikt Grindel vom Entwickler Bluebyte überzeugt. Die anwesenden Entwickler sahen insbesondere eine stärkere Interaktion mit den Kunden heranreifen. So könne man gut auf Feedback reagieren und die Spiele durch Updates verfeinern, war die einhellige Meinung. Zwar sollen die Spieler nicht zu viel Kontrolle über die Entwicklung erhalten, ihr Input werde aber immer stärker geschätzt.
Mobile Plattformen fördern Online-Fokus
Ein großer Fokus bei der Gamescom lag auch auf mobilem Spielen. Sony rührte eifrigst die Werbetrommel für seine neue Taschenkonsole Vita. Das Hochleistungsgerät soll der Konkurrenz, insbesondere Nintendo, das fürchten lehren. Dessen aktuelle 3DS bleibt aber hinter den Erwartungen zurück, obwohl das brillenlose 3D-Display neuartige Spielkonzepte ermöglicht.
Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass Handys die klassischen Konsolen als tragbare Spieleplattformen immer mehr ablösen. Schon vor einem Jahr erklärte Apple-Chef Steve Jobs, der iPod Touch mit seinem Zugriff auf den reichlich mit Spielen bestückten App Store sei die weltweit erfolgreichste tragbare Spielkonsole.
Smartphones zweigen Ressourcen ab
Immer mehr Ressourcen werden auch in Games für Apples iPhone oder Googles Android-Plattform investiert. Auch Microsoft versucht, über seine Schiene Xbox Live und das Betriebssystem Windows Phone 7, ein Stück von diesem Kuchen zu ergattern. Der Hersteller präsentierte auf der Gamescom auch eine Auswahl an Titeln für Smartphones mit der hauseigenen Software.
Auf jeden Fall wollen alle, dass Spieler ständig mit einander verbunden sind. Sei es über Apples Game Center, oder Microsofts Xbox Live, oder über Sony neue LiveArena, die in der Vita integriert wird. Sie alle sind immer von unterwegs abzurufen. Der Vorteil liegt auf der Hand. Je mehr man den Nutzer involvieren kann, desto eher bleibt er auf der Plattform des Herstellers. Einmal gefangen, fällt ein Wechsel schwer.
Etwas auf der Strecke bleiben all jene, die lieber nur für sich allein spielen. Immer mehr Titel bieten ihnen jedoch im Einzelspielermodus nur die Hälfte des Erlebnisses. Das erfolgreiche "Portal 2" bietet etwa einen Kooperations-Modus, der einen neuen Erzählstrang eröffnet. Wer keine Online-Bekanntschaften hat und nicht mit Wildfremden spielen möchte, bleibt außen vor. Angesichts der auf der Gamescom demonstrierten Euphorie der Entwickler, die Spieler nie wieder allein sein zu lassen, wird dieses Szenario wohl noch öfter anzutreffen sein.