Gottes Werk und Teufels Beitrag

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Michelle Bachmann hat der Tea Party einen schlechten Dienst erwiesen.

Üblicherweise gehört es sich nicht, ein journalistisches Meinungselement mit einer Relativierung zu eröffnen, doch in diesem Fall sei eine Ausnahme gestattet: Nicht alles, was Proponenten der Tea Party von sich geben, ist zum Vergessen. Die Forderung nach einem selbstbestimmten Leben frei von staatlicher Überwachung zum Beispiel gehört zum Standardrepertoire des Liberalismus. Und auch das Pochen auf Verfassungstreue ist nichts Verwerfliches.

Michelle Bachmann jedoch hat sich mit ihrer jüngster Wortspende weit vom liberalen Mainstream entfernt. Wer, wie die Wortführerin der Tea Party im US-Kongress, die Schneise der Verwüstung, die Hurrikan Irene an der Ostküste der USA hinterlassen hat, als Wink mit dem göttlichen Zaunpfahl deutet, beleidigt nicht nur die von der Naturkatastrophe Betroffenen, sondern hat auch ein theologisches Verständnisproblem: Wenn alles Böse von oben kommen soll, wo bleibt dann des Teufels Beitrag?

E-Mails an: michael.laczynski@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2011)

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