Krise: IWF und EU ziehen aus Athen ab - für zehn Tage

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Griechenland erreicht die vereinbarten Ziele nicht. Wirtschaft schrumpft um fünf Prozent. Die Troika – wie die Truppe internationalen Geldgeber (EU, IWF und EZB) oft genannt wird – ist nun aus Athen abgereist.

Wien/Dj/Gre. Es geht um viel für die griechische Regierung – um nicht weniger als die finanzielle Handlungsfähigkeit. Die internationalen Geldgeber, bestehend aus EU, Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB), waren in Athen, um zu untersuchen, ob die Griechen ihr Reformprogramm ernst nehmen und würdig sind, die nächste Tranche an Hilfsgeldern zu erhalten.

Die Troika – wie die Truppe von EU, IWF und EZB oft genannt wird – hat am gestrigen Freitag allerdings die Verhandlungen unterbrochen und sind aus Athen abgereist. Die offizielle Begründung: Der Regierung solle Zeit für die Budgetplanung gegeben werden. In einer Aussendung wird von „guten Fortschritten“ bei der Arbeit in Griechenland gesprochen.

Und die Griechen haben allerhand zu tun: Das Land steckt in der Rezession. Statt der ursprünglich angenommenen Schrumpfung von 3,9 Prozent im laufenden Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nun sogar zwischen 4,5 Prozent und 5,3 Prozent zurückgehen.

Nicht nur deshalb wird es für Griechenland immer schwieriger, die Budgetziele für dieses Jahr zu halten. Finanzminister Evangelos Venizelos hatte gewarnt, dass das Defizit über 7,4 Prozent des BIPs hinausschießen werde. Griechischen Medienberichten zufolge sollen 8,8 Prozent erreicht werden.

Zehn Tage hat die Athener Regierung nun Zeit, um ihren Budgetplan auszuarbeiten. Dann gehen die Verhandlungen um die Hilfszahlungen weiter – alles in allem geht es um 110 Mrd. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2011)

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