Ob der Nachfolger von Didi Constantini ein Aus- oder Inländer sein soll, steht für den Steirer "überhaupt nicht im Vordergrund". Bei der Professionalität sieht er aber noch "Potenzial nach oben".
Wer wird nach dem Verpassen der Qualifikation für die Fußball-EM 2012 neuer Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft? Nachdem am Mittwoch fixierten worden ist, den zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit Dietmar Constantini nicht zu verlängern, werden unter Fans und Medien viele mögliche Kandidaten wie Andreas Herzog, Franco Foda, Peter Neururer, Christoph Daum, Otto Rehhagel, Paul Gludovatz und so weiter und so fort genannt. Dazu brachten sich Toni Polster und selbst Teamspieler Paul Scharner selbst ins Nachfolgespiel.
Zu all den Namen, die derzeit durch die heimische Fußball-Gegend geistern, wollte Hans Rinner, der Präsident der Bundesliga, am Donnerstag verständlicherweise keinen Kommentar abgeben und auch nicht einen persönlichen Favoriten nennen. Er meinte dazu nur, wenn man 50 Namen aufzähle, würde man ein paar ernsthaft in Erwägung ziehen, über einige andere vielleicht nachdenken und einige in die Kategorie Komiker einreihen.
Neuer Teamchef muss für Fußball leben
Ob den Posten ein Ausländer übernehmen oder ein Österreicher das Erbe des Tirolers antreten soll, steht für den ehemaligen Sturm-Graz-Präsidenten (2007 bis 2010), der dem sechsköpfigen ÖFB-Direktorium angehört, überhaupt nicht im Vordergrund. "Er muss zu Österreich passen, Professionalität besitzt und akribisch arbeiten. Für mich ist wichtig, dass er für den Fußball sieben Tage die Woche lebt, 24 Stunden dafür da ist und das womöglich 365 Tage im Jahr", meinte Rinner.
Es müsse kein Über-drüber-Star-Trainer, sondern ein Mann mit der richtigen Einstellung und den nötigen Qualifikationen sein. "Wir müssen uns von der Nostalgie früherer Jahrzehnte verabschieden und zur Kenntnis nehmen, dass sich die Fußballwelt geändert hat", meinte der 48-jährige Unternehmer aus der Steiermark, der die jüngsten Länderspiele so sah: Gegen die Türken (Anm.: 0:0) habe man nicht viel anders gespielt als gegen die Deutschen (2:6), aber der Gegner war ein anderer.
"Bei Professionalität Potenzial nach oben"
Jetzt ist der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) und dessen Präsident Leo Windtner gefragt, bis spätestens Anfang November den richtigen Mann für das Nationalteam zu finden. Das Direktorium ist laut Rinner das Anforderungsprofil durchgegangen und habe es in wesentlichen Punkten spezifiziert und definiert. "Die Professionalität wird in den Vordergrund gestellt, da haben wir Potenzial nach oben", meinte der Liga-Chef.
Windtner wurde vom ÖFB-Direktorium beauftragt, Vorschläge für einen neuen Teamchef zu machen. "Wir werden dann darüber im Gremium diskutierten", sagte Rinner, der mit dem Oberösterreicher diverse Gespräche geführt hat. Dass sich der Verbandschef auf der Suche nach dem Constantini-Nachfolger einer Expertenrunde, der laut Medien Carsten Jancker und Thomas Parits gehören sollen, bedienen würde, bezeichnete der Steirer als "falschen Ausdruck".
"Er wird leitende Angestellte heranziehen, es liegt auf der Hand, dass dazu auf sportlicher Ebene ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner gehört", meinte Rinner, der nichts davon hält, zehn Leute einzubeziehen, die alles neu erfinden. Der Erbe Constantinis soll am 15. November beim Testspiel in der Ukraine seine Debüt geben, könnte aber auch schon vorher in Aserbaidschan (7.10.) oder Kasachstan (11.10.) dabei sein.
(APA/Red.)