Mission für handfeste Philanthropen

Mission fuer Philanthropen
Mission fuer Philanthropen(c) APA (BUCHHOLZ Marc/Air&Style)
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Eventmanagement ist eine Zukunftsbranche mit offenen Türen. Organisationstalente mit starken Nerven finden einige Möglichkeiten, sich gezielt für diesen Job weiterzubilden.


Eventmanagerin Mirjam Hummel denkt schon jetzt intensiv über den Zeitraum zwischen 20. und 22. Jänner nach. Dann findet nämlich das Hahnenkammrennen in Kitzbühel statt. Damit im VIP-Bereich alles klar läuft, hat die Geschäftsführerin des Veranstalters WWP eine Menge zu tun: „Diesen Event zu planen, bedeutet in erster Linie harte Arbeit und nicht nur, auf Du und Du mit der High Society zu sein“, stellt Hummel klar. Es brauche Kreativität in der Planung, einen Schreibblock auf dem Nachtkästchen für spontane Ideen sowie Improvisationstalent. Und: „Es ist wichtig, gut zuzuhören, was der Kunde will“, so Hummel.
Gezieltes Fragen und das Auseinandersetzen mit den beteiligten Personen begleitet die Fädenzieher im Hintergrund vom ersten Meeting bis zum Veranstaltungstag. Ein gewisses Feingefühl für Situationen und Menschen ist Voraussetzung, um in diesem Beruf Fuß zu fassen. Nicht nur als Vortragende bei der ESB Academy spielt Hummel verschiedenste Worst- und Best-Case-Szenarien durch – „Was tue ich, wenn bei einer Veranstaltung schlechtes Wetter herrscht?“ – und erklärt, dass „nach außen hin alles leicht ausschauen muss, obwohl hinter den Kulissen komplex gearbeitet wird“.

Kein Fest ohne Konzept


Vor einem Event gilt es, einige To-do-Listen abzuhaken – voller Herausforderungen, für die die Mitarbeiter aus Abteilungen wie Marketing oder PR in ihrer beruflichen Praxis Lösungen parat haben wollen. Beim dreitägigen ESB-Einsteigerkurs „Event Manager Basic“ erlangen Teilnehmer erste Kenntnisse in der Eventkunde, die auf dem Weg zur Diplom-Anschlussausbildung vertieft werden können.
Das Arbeitsfeld eines Eventmanagers ist bunt gemischt: Sowohl Unternehmen der Markenartikelindustrie, der Dienstleistungsbranchen wie auch Sport-, Kultur- und Freizeitorganisationen sowie Agenturen, die Stadtfeste, Charity-Events oder Kongresse veranstalten, brauchen seine Dienste.


Zu den Ausbildungsschwerpunkten eines zweisemestrigen berufsbegleitenden Diplom-Event-Lehrganges des WIFI zählen Controlling, Konzeptaufbau, Dramaturgie und Inszenierung. „Wir wollen unseren Absolventen außerdem zeigen, dass Eventmanagement nichts mit einem andauernden Partyleben zu tun hat“, so Florian Hager, Teamleiter für Persönlichkeitsentwicklung und Tourismus-Ausbildungen der Aus- und Weiterbildung im WIFI Wien. Er betont die Wichtigkeit, sich bereits während der Ausbildung ein Netzwerk aufzubauen. Überhaupt seien die Freude am Umgang mit vielen Menschen, Offenheit und die Bereitschaft, sich laufend mit neuen Dingen auseinanderzusetzen, wesentliche Eigenschaften, um diesen fordernden Beruf durchzustehen. „Dazu gehören organisatorisches Geschick, die Fähigkeit zu motivieren sowie ein Gefühl für den Aufbau von Spannungsbögen und der Formulierung von Botschaften“, sagt Hager. Egal, ob Personen mit Vorwissen oder Branchenfremde: „Wir hatten schon Musicaldarsteller oder Pharmazeuten in unseren Kursen sitzen.“

Mehr Spaß dank BWL


„Anpacken statt zuschauen“ lautet das Motto bei Andreas Leitl, der für den Lehrgang Eventmanagement des Bildungsforums Dr. Rampitsch in Wien zuständig ist und als Leiter der Eventabteilung bei GPK arbeitet. Pro Semester gibt es zwischen 14 und 20 Studenten, denen in sieben Modulen beigebracht wird, welche Schritte von der Konzeption über Rechtsfragen bis hin zur sicheren Umsetzung notwendig sind: Die Erstellung eines Produktionshandbuchs und Regieplans, Briefings für Lieferanten und Künstler sowie der stimmige Einsatz von Eventtechnik sind ebenso Inhalt wie das Prüfen von Locations und notwendige Schritte der Nachbereitung eines Events. Robert Kaspar, Studiengangsleiter für Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement an der Fachhochschule Kufstein, erkennt darin eine „Zukunftsbranche“. Seit dem Jahr 2001 gibt es 400 Absolventen, die nach dem sechssemestrigen Bachelor noch zwei Jahre weiterstudieren können, um mit dem Master abzuschließen. Selbst  in der berufsbegleitenden Version kann man für zwei Wochen Praxis in einem anderen Land schnuppern. Es werden betriebswirtschaftliche Grundlagen, Fachwissen in den Sport- und Kulturwissenschaften sowie allgemeine und spezielle Management-Qualifikationen vermittelt. „Denn am Ende des Tages muss ein Event laufen“, so Kaspar. Wie es auf keinen Fall laufen darf, haben die tragischen Fälle der Loveparade in Duisburg oder der Air & Style in Innsbruck  im Jahr 1999 gezeigt.

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