SIM-Karten für alles: SMS von Auto und Topfpflanze

SIMKarten fuer Alles Auto
SIMKarten fuer Alles Auto(c) REUTERS (� Rick Wilking / Reuters)
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In Zukunft sollen alle Gegenstände über Internet und Mobilfunk kommunizieren können. Auch untereinander, ganz ohne ihre Besitzer.

In Zukunft werden Autos Unfälle selbständig melden, Kühlschränke in Online-Shops einkaufen und Zimmerpflanzen per Twitter um Wasser bitten. Moderne Sensoren, SIM-Karten und spezielle Chips verbinden nahezu jeden Gegenstand mit dem Internet und dem Mobilfunk-Netz. Bisher leblose Dinge werden mit Menschen kommunizieren und auch ganz selbstständig untereinander.

Das kommunikative Auto ist gar nicht so weit entfernt, wie man meinen könnte. Oberklasse-Modelle von Audi, BMW oder Mercedes-Benz haben zum Teil bereits SIM-Karten verbaut und nutzen diese immerhin bereits, um die eigene Position zu senden und dafür die passenden Verkehrsmeldungen zu empfangen. Derzeit werden die SIM-Karten aber noch eher als Spielerei wahrgenommen, die Nachrichten, Wetter und andere Informationen aus dem Netz auf dem Bordcomputer anzeigt.

Das wird sich ändern. In Zukunft könnten Sensoren an einem Auto zum Beispiel einen Ölfleck auf der Straße erkennen und die Information an das nachfolgende Auto senden. Dieses warnt seinen Fahrer oder weicht der rutschigen Stelle überhaupt gleich selbst aus. Passiert doch einmal ein Unfall, kann das Auto selbstständig Hilfe rufen. Die Technlogie dazu nennt sich eCall und soll auf Wunsch der EU ab 2015 in jedem Neuwagen installiert sein.

Twitternder Zitrusbaum

Der Netzwerkausrüster Ericsson zeigt, wie weit die Kombination aus Sensoren und einer Internet-Verbindung bei Gegenständen bereits gehen kann. Ein Zitrusbaum misst über Sensoren das elektromagnetische Feld um sich, registriert so die Bewegungen von Menschen und gibt seine Erfahrungen selbstständig über Twitter weiter. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona schrieb der "connected tree" zum Beispiel über den Kurznachrichtendienst, dass ihn soeben zehn Messebesucher berührt hätten und er sich langsam beginnt hier wohlzufühlen. Das klingt witzing und eher sinnlos, zeigt aber, dass eine Zimmerpflanze, die ihren Besitzer per SMS ans Gießen erinnert, keine Zukunftsvision mehr ist.

Der Anfang: Smart Metering

Fünf bis zehn Jahre wird es noch dauern, bis das Internet der Dinge alltäglich ist, prognostizieren die Marktforscher von Gartner in dem "Hype Cycle for Emerging Technologies 2011". In 15 Jahren sollen bereits 50 Milliarden Geräte und Gegenstände per Internet miteinander verbunden sein, schätzt Alex Sincair, Chef der GSM Association. Der erste Bereich, in dem sich das Internet der Dinge bereits jetzt bemerkbar macht, ist die Energieversorgung. "Smart Metering" ermöglicht es, exakt festzustellen, wann wo, wieviel Energie produziert und gebraucht wird und leitet überschüssige Kapazitäten automatisch weiter. Das hat den Vorteil, das Tarifmodelle mit unterschiedlichen Preisen je nach Tageszeit angeboten werden können. Laut EU-Vorgaben müssen 80 Prozent der Stromzähler bis 2020 "intelligent" sein. Das Internet der Dinge ruft jedoch auch Datenschützer auf den Plan. Werden persönliche Informationen über das Internet kommuniziert, besteht auch immer die Möglichkeit, dass sie in die falschen Hände geraten könnten.

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