Tiroler Bischof für Kommunion für Wiederverheiratete

Bischof Manfred Scheuer
Bischof Manfred Scheuer(c) APA (Robert Parigger)
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Bischof Manfred Scheuer hofft, "dass die Kirche weiterkommt". Andere Punkte der "Pfarrerinitiative" lehnt der Diözesanbischof ab. Eine private Eucharistiefeier will er an die Glaubenskongregation melden.

Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer spricht sich dafür aus, Wiederverheiratete unter bestimmten Bedingungen zur Kommunion zuzulassen. Hier gebe es "Änderungsbedarf" bei der derzeit geltenden Regelung, sagte Scheuer am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. "Ich hoffe, dass die Kirche in den nächsten Jahren in dieser Frage weiterkommt." Es sei auch "weiter zu denken", ob es nicht "pastoral notwendig" sei, Laien auch innerhalb der Eucharistie predigen zu lassen.

Dass Laien selbst Eucharistiefeiern ohne Priester abhalten, davon hält der Bischof nichts. Konkret geht es um die Tiroler Theologin Martha Heizer, die gegenüber ORF Tirol gesagt hatte, mit einer Gruppe von fünf anderen Gläubigen private Eucharistiefeiern abzuhalten. Solche Fälle müsse er unverzüglich der Glaubenskongregation im Vatikan melden, sagte Scheuer, da eine Handlung gegen den Glauben zu den "Gravioria delicta" (schweren Vergehen) zähle.

Paket der "Pfarrerinitiative" aufschnüren

Zu den Forderungen der "Pfarrerinitiative" meinte Scheuer, dass ihr Paket "aufgeschnürt" werden müsse. Einzelne Punkte wie die Kommunion für Geschiedene seien zu prüfen. Andere wie etwa die Abschaffung des Zölibats, die kirchliche Eheschließung von Geschiedenen oder die Priesterweihe für Frauen lehnte der Bischof ab. "Diese Dinge können auch nicht auf diözesaner Ebene gelöst werden. Und eine zweite Ehe ist im katholischen Sinn nicht möglich", erklärte Tirols Oberhirte. Bezogen auf den Zölibat hege er eine "große Wertschätzung für die Lebensform der Ehelosigkeit", die auch in der Heiligen Schrift vorgesehen sei, meinte Scheuer. Es brauche Reformen in der katholischen Kirche, aber es gebe eben "unterschiedliche Positionen über die Wege" dorthin.

Die von der Pfarrerinitiative rund um Helmut Schüller aufgestellten Bedingungen seien jedenfalls "kein Dialogangebot". Man solle sich eher verstärkt um Themen wie die internationale Solidarität mit Ostafrika kümmern, als ein "Verliebtsein im Kreisen um die eigenen Probleme an den Tag legen". "Was mit viel Druck gemacht wird, bringt nicht die besten Früchte", gab der Bischof der Pfarrerinitiative weiters zu bedenken. Der Gehorsam, der dem Evangelium gelte, stehe auf der "ideologischen Abschussliste", spielte Scheuer auf den "Aufruf zum Ungehorsam" der Initiative an.

Aus seiner Diözese hätten sich bis dato drei Pfarrer gemeldet, die sich der Initiative angeschlossen hätten. Er schätze, dass es an die zehn Seelsorger sein werden, die die Anliegen der "Kirchen-Rebellen" offiziell unterstützen. "Die, die unterschrieben haben, sind treue Seelsorger. Ich unterstelle ihnen gute Absichten und sanktioniere sie nicht", sagte der Diözesanbischof. Sie seien "keine Gegner, sondern Mitstreiter".

"Gesprächsprozesse intensivieren"

Scheuer hoffe, dass es der Kirche gelinge "beieinanderzubleiben". Er für seinen Teil werde "Gesprächsprozesse intensivieren" und "Einzelgespräche" sowohl mit Sympathisanten als auch Kritikern führen. Die Amtskirche habe nicht falsch auf die Debatte regiert. "Wir hätten keine eigene Bischofskonferenz einberufen müssen, weil man sich nicht treiben lassen soll. Außerdem habe ich auch ein Recht auf Urlaub", erklärte der Bischof, warum er nicht eher Stellung bezogen habe.

(APA)

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