Eine TV-Station berichtet von schweren Zusammenstöße zwischen Regierungstruppen und Saleh-Gegnern in Sanaa, der Hauptstadt des Jemen.
Nach der überraschenden Heimkehr des langjährigen Präsidenten Ali Abdallah Saleh mach mehrmonatiger Abwesenheit hat sich die Lage im Jemen am Wochenende weiter verschärft. In der Hauptstadt Sanaa lieferten sich Anhänger und Gegner des Staatschefs am Wochenende erbitterte Kämpfe, bei denen nach Angaben der Opposition mehr als 40 Menschen ums Leben kamen. Ein Protestzug zehntausender Demonstranten am Sonntag wurde gewaltsam aufgelöst.
Nach Angaben des Protestkomitees, einer Plattform von Präsidentengegnern, wurde am Samstag in mehreren Vierteln von Sanaa gekämpft. Dabei seien mehr als 40 Menschen gestorben, hunderte weitere seien verletzt worden. Unter anderem beschoss die Republikanische Garde, die von einem Sohn Salehs befehligt wird, ein Lager von mit der Protestbewegung verbündeten Soldaten nahe des Platzes des Wandels. Dabei seien elf Kämpfer des Stammesführers Scheich Sadek al-Ahmar getötet worden, der sich im März auf die Seite der Protestbewegung geschlagen hatte. Mehr als hundert weitere seien verletzt worden, sagte ein Ahmar-Sprecher.
Zum Zeitpunkt des Angriffs demonstrierten auf dem Platz hunderttausende Menschen gegen Saleh. Sie ließen sich auch dadurch nicht einschüchtern, dass der Platz in der Nacht von regierungstreuen Truppen angegriffen worden war. Dabei wurden nach Angaben von Ärzten mindestens 17 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt.
Am Sonntag formierte sich auf dem Platz erneut ein Protestzug, dem sich zehntausende Demonstranten anschlossen. Er wurde von Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst, wie ein AFP-Reporter berichtete. Einer der Anführer der Demonstranten, der auf einem Kleinlaster an der Spitze des Protestzugs fuhr, wurde durch einen Kopfschuss getötet.
Auch in der 270 Kilometer südwestlich von Sanaa gelegenen ehemaligen Königsstadt Taiz (Taez) griffen Regierungstruppen Demonstranten an. Nach Angaben von Augenzeugen beschossen sie am Samstag den Platz der Freiheit, den Hauptversammlungsort der Regierungsgegner. Dabei sei aber niemand getötet worden. Am Sonntag wurden bei Zusammenstößen zwischen Stammeskämpfern und regierungstreuen Truppen in Taiz mindestens drei Menschen getötet, wie Stammesvertreter und Ärzte sagten.
(APA/Ag.)