Schlechte Noten für Wiener Taxilenker

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Von 22 europäischen Städten hat Wien bei einem Taxitest den 18. Platz erreicht. Die Taxiinnung hat nun eine eigene Untersuchung angekündigt.

Wien/Red. Kein gutes Zeugnis für die Wiener Taxifahrer: Der deutsche Automobilclub ADAC hat in 22 europäischen Städten einen Taxitest durchgeführt, Wien hat dabei den 18. Platz erreicht. Die Tester – sie waren als Geschäftsmänner getarnt und haben zehn Fahrten unternommen – bemängeln unter anderem, dass ein Taxilenker sich weigerte, die Strecke von rund einem Kilometer zu fahren.

Vier Lenker sind deutliche Umwege gefahren, zwei haben während der Fahrt mit dem Handy telefoniert, zwei weitere haben rote Ampeln ignoriert, ein Fahrer hat fast einen Unfall mit dem Bus verursacht. Sechs Lenker sprachen kein Englisch, acht konnten den „Touristen“ keine Wiener Sehenswürdigkeit empfehlen.

„Wir nehmen diese Studie sehr ernst“, sagt Andreas Curda, Geschäftsführer der Fachgruppe Beförderung in der Wirtschaftskammer Wien. Man habe auf diesen Test bereits reagiert: In den nächsten Wochen führt die Wirtschaftskammer eine eigene Untersuchung durch, wobei Detektive für Testfahrten eingesetzt werden. Andere Qualitätsmaßnahmen habe man bereits ergriffen, so werden zurzeit alle Autos auf die Euro-5-Norm umgestellt (strengere Abgasnormen, niedriger Emissionsgrenzwert). Weitere Maßnahmen sollen während der Fachgruppentagung besprochen werden, die gestern, Donnerstag, begonnen hat.

Ob das Ergebnis für Curda überraschend kam? „Es gibt überall schwarze Schafe“, meint er.

Testsieger wurde die spanische Metropole Barcelona: Demnach waren die Taxis sauber, die Fahrer zuvorkommend und ehrlich. Die weiteren Sieger: München (2), Köln (3) und Mailand (4). Salzburg landete auf dem achten Platz, Rom wurde Letzter.

Der ADAC führt den Test jährlich durch und bewertet die Fahrten nach den Kategorien Fahrer, Fahrzeug, Route und Preis. In Hamburg zum Beispiel habe ein einziger Lenker der Stadt den elften Platz beschert, berichtet das „Hamburger Abendblatt“: Durch einen Umweg wurde die Strecke doppelt so lang (der längste Umweg im Test), zudem habe er die Hinweise des Fahrgastes ignoriert, der mehrmals den richtigen Weg angedeutet hatte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2011)

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