Besser als Weißrussland!

Wir können beruhigt sein: Österreich ist unternehmensfreundlicher als Weißrussland.

Es ist ein bemerkenswertes Abschneiden: Bei einer Untersuchung, wie schwierig es ist, ein Unternehmen zu gründen, landet Österreich auf Platz 134 – von 183 befragten Staaten. Damit liegen wir deutlich hinter Weißrussland (9). Immerhin ist es aber leichter, hierzulande eine Firma zu führen (Platz 32) als in Europas einziger Diktatur (69).

Mag schon sein, dass die Befragung nicht sehr wissenschaftlich ist; mag auch sein, dass die Österreicher kein Volk von Unternehmern sind, sondern mehrheitlich am liebsten in einem sicheren Job auf die Frühpension hinarbeiten. Aber jenen, die die Selbstständigkeit riskieren wollen, machen es Kammern und Regierung nicht gerade leicht. In Deutschland wurde beispielsweise 2008 eine Mini-GmbH realisiert: Wer 20 Euro für Gebühren aufbringt und einen Euro Stammkapital hinterlegt, kann eine GmbH gründen.

Hierzulande zahlt man unter anderem mindestens 2000 Euro für den Notar und muss 35.000 Euro hinterlegen. Die seit Jahren diskutierte „GmbH light“ (mit immer noch 10.000 Euro Stammkapital) scheitert unter anderem daran, dass die SPÖ nicht auf die firmenrechtlichen Pflichtveröffentlichungen in der „Wiener Zeitung“ verzichten will. Könnte ja eine Plattform für die positive Darstellung verloren gehen.

Muss man irgendetwas schlussfolgern und über verlorene Chancen schreiben? Eigentlich nicht. Österreich ist ja immerhin unternehmensfreundlicher als Weißrussland.

norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2011)

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