Österreichs Wirtschaftswachstum vor Stagnation

Finanzmarktexperten beurteilen Konjunktur weiter pessimistisch
Finanzmarktexperten beurteilen Konjunktur weiter pessimistisch(c) dapd (Theo Heimann)
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Gegenüber dem Vorquartal wuchs das BIP von Juli bis September um 0,3 Prozent. Zu Jahresende wird das Wachstum zum Erliegen kommen.

Trotz der noch ansehnlichen BIP-Zuwächse im dritten Quartal stehen sowohl Österreich als auch Deutschland vor einem Nullwachstum rund um den Jahreswechsel. Es gelte weiterhin das schon bei der letzten Prognose der Institute Ende September gezeichnete Bild, dass es in beiden Ländern im vierten Quartal dieses Jahres oder im ersten Quartal 2012 zu einer Stagnation kommen könnte - möglicherweise sogar mit einem kurzen Abrutschen ins Minus, sagte Wifo-Experte Marcus Scheiblecker.

Das Wachstum der heimischen Wirtschaft hat sich im dritten Quartal erwartungsgemäß deutlich abgeschwächt. Der reale Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verringerte sich gegenüber dem Vorquartal auf 0,3 Prozent, nach noch 0,5 Prozent Zuwachs im zweiten Vierteljahr. Im Jahresabstand bremste sich das Wachstum im Zeitraum Juli bis September von 3,9 auf 2,6 Prozent ab, prognostiziert das Wifo.

Nachgelassen haben vor allem die Konjunkturimpulse aus dem Ausland, so das Wifo. Deshalb trugen die Außenwirtschaft und die Herstellung von Waren kaum mehr zum Wachstum bei. Bestimmt wurden die BIP-Zuwächse von den Ausrüstungsinvestitionen und vom Konsum.

Deutschland "rettet" Euro-Zone

Deutschland konnte mit seinem kräftigen Wachstum die Euro-Zone vor einer Stagnation bewahren. Die Deutschen verzeichnen im dritten Quartal ein Wachstum von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Konsumfreudige Verbraucher haben der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal trotz Schuldenkrise zu ihrem Wachstum verholfen.

Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone und in der EU ist im dritten Quartal 2011 um 0,2 Prozent leicht gestiegen, so das Ergebnis einer Schnellschätzung der EU-Statistikbehörde Eurostat. Im zweiten Quartal belief sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in beiden Gebieten ebenfalls auf 0,2 Prozent. Im Jahresvergleich legte das saisonbereinigte BIP im Euroraum und in der EU um 1,4 Prozent zu, nach 1,6 bzw. 1,7 Prozent im Vorquartal.

Insgesamt lagen am Dienstag Daten von Eurostat für 18 EU-Staaten vor. Zuwächse im BIP-Vergleich des dritten mit dem zweiten Quartal gab es dabei für elf EU-Staaten, drei Länder verzeichneten einen Rückgang und vier Staaten ein Nullwachstum. Hinter Rumänien (+1,9 Prozent) und Lettland und Litauen (jeweils 1,3), folgen Estland (0,8) und Slowakei (0,7). Einen Rückgang des Wirtschaftswachstums verzeichneten Zypern (-0,7), Portugal und die Niederlande (-0,4). Ein Nullwachstum gab es in Belgien, Bulgarien, Tschechien und Spanien. Für die Schuldenländer Griechenland und Irland lagen keine Zahlen vor.

>>Die Zahlen von Eurostat im Detail<<

(APA)

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