Molnár als Burleske mit Stoppard-Witz

Molnr Burleske StoppardWitz
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"Rough Crossing"; in Vienna's English Theatre zündet trotz engagierten Spiels nicht richtig.

Ferenc Molnárs Komödie „Das Spiel im Schloss“ (1926), die einen Blick hinter die Kulissen des Theatermachens erlaubt, war beinahe vergessen. Der britische Dramatiker Tom Stoppard hat den Dreiakter 1983 wiederbelebt und die Handlung auf einen Transatlantikdampfer verlegt, aber auch diese Bearbeitung zählt nicht zu den überwältigenden Erfolgen dieses scharfsinnigen Dichters mit mitteleuropäischen Wurzeln. In „Vienna's English Theatre“ hat man dennoch versucht, dem Boulevardstück neuen Schwung zu geben. Das Ergebnis ist durchwachsen. Die Inszenierung Philipp Darts ist dann erfolgreich, wenn er sich auf das Burleske einlässt. Die Sprachspiele Stoppards hingegen wollen nicht so richtig zünden.

Zwei Librettisten (Andrew Macbean, Robert Traynor) versuchen bei einer Atlantiküberquerung ihr neues Musiktheater fertigzustellen. Es klemmt, nicht nur in der Mitte. Sie arbeiten mit einem vielversprechenden jungen Komponisten (Christopher Berry), der an einem Sprachfehler leidet. Mit ihm und dessen Freundin (Basienka Blake) wollen sie sich auf dem Schiff treffen. Die drei Herren kommen früher als erwartet und werden Ohrenzeugen, wie diese Natasha in der Nebenkabine gerade dabei ist, sich von ihrem Exfreund, dem Sänger der Produktion (Michael Fenner), verführen zu lassen. Zusammenbruch des Komponisten. Wie richtet man ihn wieder auf? Die beiden abgebrühten Autoren möchten ihn glauben machen, dass diese Szene nur eine Probe des nicht fertigen Stückes war.

Angelsächsische Lockerheit

Aus dieser Herausforderung soll sich das Komische entwickeln. Das wirkt bei allem Engagement der mit angelsächsischer Lockerheit agierenden Darsteller aber etwas bemüht, so wie die Songs, die André Previn extra für „Rough Crossing“ komponiert hat. Mehr Komik ergibt sich aus der dankbaren Nebenrolle des Stewards Dvornichek (Adam Venus). Er spielt den Clown, der den Gästen den Schnaps wegsäuft, wie ein Seekranker über die Bühne torkelt und die anderen missversteht. In diesen Momenten kommt im Publikum Stimmung auf. Der kurze Abend, der durch eine frühe Pause gestreckt wird, bleibt aber meist ziemlich seicht, für jene, die von Stoppard ein Feuerwerk an Witz gewohnt sind. norb

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2011)

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