Bundesheer: Darabos mustert Panzer aus

Darabos mustert Panzer
Darabos mustert Panzer(c) � Heeresbild- und Filmstelle
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Österreich trennt sich von zwei Dritteln seiner Panzer. Der Minister freut sich über den Erlös, die ÖVP ortet eine Verscherbelung. Bis zum Jahr 2014 will Darabos seine Garage ausmisten.

Wien/Aich. Auch in Zeiten wie diesen können Politiker dem Volke noch manch positive Nachricht überbringen: „Der Panzerkrieg im Marchfeld ist nicht zu erwarten“, sagte Verteidigungsminister Norbert Darabos am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Um sogleich zu erklären, dass sich das Bundesheer zweier Drittel seiner Panzer entledigen werde. Schließlich habe sich die Situation Österreichs in den letzten Jahrzehnten gewandelt: „Nach Ende des Kalten Krieges ist die Bedrohung von Ost und West weggefallen“, betonte der SPÖ-Verteidigungsminister.

Bis zum Jahr 2014 will Darabos seine Garage ausmisten, 750 der 1150Panzer kommen weg. Das Ministerium rechnet dafür mit einem Verkaufsgewinn von 17Millionen Euro (19Mio. Einnahmen minus zwei Mio. für die Verschrottung von Munition). Zusätzlich einsparen wird man pro Jahr 15Mio. Euro an Betriebskosten. Schweigsam zeigten sich Darabos und der zuständige Sektionschef Freyo Apfalter bei der Frage, wer die heimischen Panzer haben möchte und wie viele verkauft werden können. Insgesamt gibt es fünf Offerte von Regierungen und sechs von Industriebetrieben. Letztere würden die alten Panzer verwenden, um sie aufzurüsten und weiterzuverkaufen oder um Teile von ihnen zu nützen.

Nicht alle Panzer wird man aber verkaufen können. Manche müssen verschrottet werden. Den größten Verkaufserlös erhofft man sich im Ministerium durch die Reduzierung der Flotte bei den modernen Kampfpanzern Leopard. Hier wird der Bestand von 114 auf 56Gefährte herabgesetzt.

Streit um „Leopard“

Doch gerade der Verkauf dieser Panzer sorgt für Unruhe beim Koalitionspartner. ÖVP-Wehrsprecher Oswald Klikovits wetterte gegen die „Verscherbelung“ der modernen Leopard-Panzer. Dass diese verkauft werden, sei „eine für Österreichs Sicherheit schädliche und falsche Entscheidung“. Gerade für internationale Einsätze würde man diese benötigen. Staaten wie Kanada, das noch vor Kurzem seine Leopard-Panzer verkauft hat, würden nun um teures Geld wieder neue erwerben, erklärte der ÖVP-Mandatar. Das Büro von Darabos wies die Kritik zurück und betonte, dass man innerhalb der Regierung bereits im Jahr 2010 die Reduktion der Panzer im Groben akkordiert habe.

Komplett ausgemustert werden die 432 Schützenpanzer Saurer, die 126 Jagdpanzer Kürassier sowie die 32 Bergepanzer M578. Bei der Panzerhaubitze M109 wird der Bestand von 193 auf 83 reduziert. Beim Kürassier wird nur ein Teil der Geräte zu verkaufen sein, der Rest wird verschrottet oder als Ersatzteillager genutzt. Das frei werdende Personal soll neue Aufgaben erhalten, zudem will das Ministerium (vor allem durch Pensionierungen) tausend Mitarbeiter in den nächsten Jahren einsparen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2011)

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