Türkeis Ministerpräsident Erdogan wirft Frankreich einen "Völkermord" in Algerien vor, bei dem auch der Vater von Präsident Sarkozy dabei gewesen sein soll. Dieser findet die Vorwürfe "lächerlich".
Der Vater des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hat die Vorwürfe aus der Türkei im Zusammenhang mit dem Völkermord-Streit zurückgewiesen. "Ich war nie in Algerien", sagte Pal Sarkozy am Freitag dem Sender BFMTV. Er reagierte damit auf Aussagen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyib Erdogan, der Frankreich einen "Völkermord" in Algerien vorgeworfen hatte. Der Vater von Sarkozy sei in den 40er Jahren als Fremdenlegionär in Algerien gewesen und sollte in der Lage sein, seinem Sohn von "Massakern" zu erzählen, sagte Erdogan.
"Ich bin nie über Marseille hinausgekommen", hob Pal Sarkozy nun hervor. Er sei vier Monate in der Fremdenlegion gewesen. Ein Blick in sein Buch reiche dazu aus, darin seien alle Dokumente aufgeführt. "Das ist total lächerlich", sagte Pal Sarkozy.
"Hass gegen Muslime und Türken"
Erdogan hatte mit den scharfen Angriffen gegen Frankreich und Sarkozy auf die Verabschiedung eines französischen Gesetzentwurfes reagiert, durch den das Leugnen des "Völkermords" an Armeniern unter Strafe gestellt wird. Frankreich habe selbst als Kolonialmacht in Algerien einen "Völkermord" begangen, sagte er. "Schätzungen zufolge wurden 15 Prozent der algerischen Bevölkerung durch die Franzosen ab 1945 massakriert. Es handelt sich um einen Völkermord." Sarkozy warf er zudem vor, er setze aus wahltaktischen Gründen auf "Hass gegen Muslime und Türken".
Die Türkei hat wegen des Streits die politische und militärische Kooperation mit Paris auf Eis gelegt. Der türkische Botschafter reiste am Freitag aus Paris ab, bilaterale Besuche sagte Ankara ab. Außerdem wurden gemeinsame Militär-Manöver abgesagt, französische Militärschiffe dürfen türkische Häfen nicht mehr anlaufen. Die Türkei sieht in dem Gesetzentwurf ein wahltaktisches Manöver Sarkozys für die etwa 500.000 armenischstämmigen Bürger in Frankreich. Sarkozy stellt sich im Frühjahr zur Wiederwahl.
(Ag.)