Ungarn sagt Anleihen-Auktion wegen zu hoher Renditen ab

Die Renditen für ungarischen Staatsanleihen stiegen enorm
Die Renditen für ungarischen Staatsanleihen stiegen enorm(c) REUTERS (Laszlo Balogh)
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Die Finanzierungskosten für das hoch verschuldete Land steigen zusehends. Die Regierung von Ministerpräsident Orban berät immer mehr unter Druck.

Die Finanzierungskosten für das hoch verschuldete Ungarn steigen dramatisch. Die ungarische Schuldenagentur AKK sagte am Donnerstag sogar eine geplante Auktion für dreimonatige Staatsanleihen ganz ab. Als Grund nannte die Agentur, die zu großen Spannen bei den Renditen. Deswegen habe man sich entschieden, alle Gebote zurückzuweisen, sagte der Vize-Chef Laszlo Andras Borbely der Nachrichtenagentur Reuters.

Knapp zehn Prozent für Zehnjährige Anleihen

Bei der Emission neuer zehnjähriger Papiere musste das Land unterdessen noch mehr bezahlen. Die Rendite kletterte auf 9,70 Prozent nach 8,78 Prozent bei der vorherigen Auktion. Angesichts der hohen Kosten wurde das Emissionsvolumen um drei Milliarden Forint (9,77 Millionen Euro) gekürzt. Lediglich die Ausgabe der fünfjährigen Papiere lief nach Plan. Die Regierung schlug Anleihen im Wert von zehn Milliarden Forint los. Doch auch hier musste sie tiefer in die Tasche greifen und den Anlegern eine Rendite von 9,63 Prozent bezahlen. Vor zwei Wochen waren es noch 8,72 Prozent.

Angesichts der immer höheren Kosten dürfte der Druck auf die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban steigen, die derzeit ausgesetzten Sondierungsgespräche mit dem IWF über Hilfen wiederzubeleben. Der IWF hatte unter anderem ein geplantes Notenbankgesetz der Regierung kritisiert, das de facto die Unabhängigkeit der nationalen Zentralbank beschneidet.

Seit der Herabstufung Ungarns durch die Ratingagenturen Standard & Poor's und Moody's gelten Staatsanleihen des Landes als Schrottpapiere. Fitch räumt den Papieren allerdings derzeit noch Investment-Status ein.

(APA)

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