USA verordnen sich neue Militärdoktrin

verordnen sich neue Militaerdoktrin
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US-Streitkräfte werden künftig nicht mehr in der Lage sein, zwei Kriege zeitgleich zu führen. Die Reform ist nicht ganz freiwillig, sondern dem Sparzwang geschuldet.

Washington/Ag. Im Windschatten der republikanischen Vorwahlen findet heute, Donnerstag, in Washington eine Pressekonferenz statt, die eine bedeutsamere Materie zum Inhalt hat: Verteidigungsminister Leon Panetta und der höchstrangige Soldat der USA, Martin Dempsey, werden die neue Militärdoktrin vorstellen – und diese birgt im Wahljahr 2012 gehörig Sprengstoff.

Die Reform ist nicht ganz freiwillig, sondern dem Sparzwang geschuldet: Gemäß Vorgaben des Weißen Hauses muss das Verteidigungsministerium in den nächsten zwölf Jahren rund 400 Mrd. Dollar einsparen – eine substanzielle Summe, die sich aber dadurch relativieren lässt, dass das Jahresbudget des Pentagon knapp 700 Mrd. Dollar beträgt.

China als Gegner im Visier

Abseits obligatorischer Kürzungen bei Rüstungsausgaben – so soll etwa der Auftrag für den Kampfjet F-35 zeitlich gestreckt werden – gibt es eine ebenso große wie umstrittene Veränderung: Die bisherige Vorgabe, der zufolge die USA in der Lage sein mussten, zeitgleich zwei Kriege zu führen, wird gekippt. In Zukunft werden die US-Streitkräfte nur noch für einen großen Krieg gewappnet sein. Im Zuge dieser Redimensionierung soll auch die Zahl der in Europa stationierten Brigaden (je 3000 bis 4000 Soldaten) von drei auf zwei verringert werden, sagte ein Regierungsvertreter im Vorfeld der Präsentation.

Den finanziellen Limits wollen die Generäle indes mit einer neuen Strategie namens „AirSea Battle“ begegnen. Sie sieht eine verstärkte Kooperation von See- und Luftstreitkräften vor, um den Feind aus größtmöglicher Entfernung k. o. zu schlagen. Beobachter gehen davon aus, dass diese Schlachtordnung nur ein Ziel haben kann: Chinas Volksbefreiungsarmee.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2012)

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