Private Investoren wollen für ihre Kreditversicherungen entschädigt werden. Andernfalls wäre für sie ein erzwungener Schuldenschnitt die bessere Option.
In den Gesprächen über die Beteiligung privater Investoren an einem neuen Griechenland-Hilfspaket tauchen immer neue Schwierigkeiten auf. Jetzt ist Finanzkreisen zufolge ein Disput entbrannt zwischen den Gläubigern, die eine Kreditversicherung (CDS) gekauft haben, und den anderen. Denn bei einem freiwilligen Schuldenschnitt würde das wohl keine CDS-Zahlungen auslösen.
"Damit hätten einige Banken Kreditversicherungen gekauft und das würde ihnen nun gar nichts bringen", sagt ein hochrangiger Finanzmanager. Für diese Institute gebe es somit keinen Anreiz, sich zu beteiligen. Im Gegenteil: Für sie wäre ein erzwungener Schuldenschnitt die bessere Option, da sie dann CDS-Zahlungen als Ausgleich bekämen. "Das erschwert die Gespräche." Insgesamt sichern CDS auf griechische Bonds sichern Expertenschätzungen zufolge zwar nur ein Volumen von rund 4 Milliarden Euro ab, doch der Streit zeigt, wie uneins die Gläubigerschar ist. Insider halten daher ein Scheitern weiter für möglich.
Das Pokern hat bereits begonnen: "Wenn nur einige nicht mitziehen, wäre das ok, aber bei 20 bis 30 Prozent wären wir auch nicht dabei", sagt ein Manager eines Gläubigers. Ein Hedgefonds-Manager hält es für möglich, dass die Bedingungen der alten Bonds im Nachhinein verschlechtert werden, um Anreize für eine Teilnahme zu schaffen.
Ohne Private keine Einigung in Sicht
Die Beteiligung privater Gläubiger - Banken, Versicherungen und Hedgefonds - ist Voraussetzung für das neue Rettungspaket für Griechenland. Es sieht einen Forderungsverzicht der Gläubiger von 100 Milliarden Euro sowie neue staatliche Hilfen über insgesamt 130 Milliarden Euro vor. Das hochverschuldete Land braucht das Geld dringend, da sonst noch im ersten Vierteljahr eine Insolvenz droht.
Vor allem die deutsche Regierung hat darauf gepocht, Investoren an dem neuen Hilfspaket zu beteiligen. Nach den Vorstellungen der EU-Länder sollen die Gläubiger auf 50 Prozent ihrer Forderungen verzichten, was rund 100 Milliarden Euro entspricht. Die Banken sollen demnach alte Anleihen durch neue ersetzen mit längerer Laufzeit, geringeren Kupons und kleinerem Volumen.
Doch viele Details etwa zur Höhe der Kupons und zur tatsächlichen Belastung für die Institute sind noch umstritten. So hatten die Griechen in den Verhandlungen mit dem Internationalen Bankenverband (IIF) Erleichterungen um bis zu 75 Prozent gefordert, wozu die Banken nicht bereit sind.
(APA/Ag.)