ÖBB machen deutlich weniger Verlust

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oeBB machen deutlich weniger(c) APA (Roland Schlager)
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Der Jahresverlust wurde 2011 auf rund 28 Millionen reduziert. Im Jahr davor betrug das Minus noch 330 Millionen Euro.

Die Bundesbahn fahre seit 18 Monaten einen Sparkurs mit beachtlichen Ergebnissen, sagte ÖBB-Chef Christian Kern in einer Pressekonferenz. Das Konzernergebnis für 2011 werde wesentlich besser als 2010 ausfallen, der Plan für die Ergebnisverbesserung werde übererfüllt, kündigte er an. Insgesamt könnte die Bundesbahn das Budget in den nächsten fünf Jahren mit rund 2 Milliarden Euro entlasten, wovon 500 Millionen Euro im Unternehmen bleiben sollten. Die Staatsbahn wolle auf jeden Fall einen konstruktiven Beitrag zur Budgetsanierung leisten, betonte er: "Wir haben uns nicht einbetoniert".

Zur Entlastung des Bundes könnte die Bundesbahn die Investitionen in den nächsten fünf Jahren um 750 Millionen bis zu einer Milliarde Euro zurückfahren, ohne bei den drei großen Tunnelprojekten (Brenner-Basis-, Koralm- und Semmeringtunnel) zu streichen. Die Beschäftigungswirksamkeit und die Sinnhaftigkeit aller drei Tunnelvorhaben für die künftigen Verkehrsströme sei unbestritten. Auch die Ratingagentur S&P habe gewarnt, dass zuwenig Wachstumsimpulse gesetzt würden, erinnerte Kern. Letztlich müsse dies aber die Politik entscheiden, ob man die Tunnel bauen wolle: "Hier liegt der Ball bei der Bundesregierung".

"Kraftwerksverkauf bringt nichts"

Eine Veräußerung der Kraftwerke und der Immobilien der Bundesbahn, wie es von ÖVP-Seite gefordert wird, würde unterm Strich nichts bringen, denn diese Leistungen müssten dann zugekauft werden, rechnete Kern vor. Alles nicht betriebsnotwendige Vermögen werde selbstverständlich verkauft. Die Kraftwerke lieferten ein Drittel des von den ÖBB gebrauchten Stroms, der jährliche Ergebnisbeitrag liege bei 37 Millionen Euro. Am Ende wäre ein Verkauf ein Nullsummenspiel, warnte Kern vor einer Strategie, dass die ertragreichen Teile der Bundesbahn privatisiert und die Verluste sozialisiert würden. Für seinen früher geäußerten Wunsch nach einer Kapitalerhöhung sei derzeit wohl der schlechteste Zeitpunkt, räumte er ein.

Minus bei 28 Millionen Euro

Das seit einhalb Jahren laufende Sparprogramm bei den ÖBB werde fortgeführt. "Realistisch betrachtet kann es keinen Zaubertrick, kein Voodoo geben", sondern die Bahnsanierung müsse "Schritt für Schritt" erfolgen. Für das abgelaufene Jahr seien Erfolge beim Ergebnis messbar: Das Konzernergebnis (EBT) werde bei minus 28 Millionen Euro liegen, weniger als ein Zehntel des Verlusts für 2010 von 330 Millionen Euro. Damit werde der Plan, für 2011 den Verlust auf minus 49 Millionen Euro zu reduzieren, übererfüllt. Die genauen Zahlen werden erst im April veröffentlicht. Dass der Verlust beim EBT auf weniger als ein Zehntel reduziert wurde, führt Kern auf den Erfolg der Kostensenkungsprogramme zurück. Alle Teilkonzerne seien operativ positiv, auch der Güterverkehr. Für 2012 wird eine schwarze Null angestrebt, 2013 soll die Bahn Gewinne einfahren.

Der geplante Beitrag der ÖBB zur Schuldenbremse: Rund 750 Millionen Euro sollen aus dem operativen Betrieb (2012 bis 2016) kommen: Durch die Abschaffung betriebsbedingter Frühpensionen ab 2012 würden dem Bund 525 Millionen Euro bis zum Jahr 2016 erspart, durch die Abschaffung der Deckelung der Energieabgabe profitiere der Bund mit 145 und durch die Besteuerung der Mitarbeiterfahrtvergünstigungen mit etwa 80 Millionen Euro.

Der Mitarbeiterabbau wird fortgesetzt: Von 45.186 Beschäftigten (inklusive Lehrlingen) im Jahr 2009 sei der Beschäftigtenstand auf 42708 im Jahr 2011 gesunken. Um trotz Frühpensionierungsstopp dieses Ziel zu erreichen müsse der interne Arbeitsmarkt weiter belebt und ein Programm mit Golden Handshakes (ein Jahresgehalt) weitergeführt werden. Auch die Reduktion der Führungskräfte im Konzern schreite voran, bis Jahresende seien 270 Führungskräfte abgebaut worden.

30 bis 40 Millionen weniger Umsatz durch Westbahn

Der neue Mitbewerber, die mehrheitlich private Westbahn, werde die ÖBB vermutlich weniger kosten als erwartet. Bisher war die Staatsbahn von 30 bis 40 Millionen Euro Umsatzverlust im Jahr durch den Konkurrenten ausgegangen. Die Fahrgastzahlen seien stabil, das Billigticket Sparschiene werde von den Kunden gut angenommen, freute sich Kern.

(APA)

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