Apple verblüfft mit Rekordquartal

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Der Computerhersteller verdiente in seinem ersten Geschäftsquartal mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Die Analysten sind sprachlos, die Aktie setzte zum Höhenflug an.

Cupertino/Wien/Ag./Weber. Gute Zahlen sind Anleger und Analysten von Apple mittlerweile gewohnt. Einen solchen Hammer hatten sie aber nicht erwartet: Im letzten Quartal des Kalenderjahres 2011, dem ersten von Apples versetztem Geschäftsjahr, verdiente der Konzern über 13 Mrd. Dollar und damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Nicht einmal zu den besten Zeiten unter Firmengründer Steve Jobs wurden diese Werte erreicht.

Alleine von seinem iPhone konnte Apple innerhalb von 92 Tagen 37 Mio. Stück absetzen. Der bisherige Quartalsrekord von 20,3 Mio. Stück wurde dabei locker überboten. Damit verkaufte Apple auch mehr Smartphones als Samsung. Die Koreaner verkauften im Weihnachtsquartal 35 Mio. Stück, woraufhin Beobachter Apple schon geschlagen sahen.

Rekordabsatz auch beim iPad

Die 13 Mrd. sind einer der größten Quartalsgewinne der Wirtschaftsgeschichte. In dieser Liga sind sonst nur Öl- und Gasunternehmen wie Gazprom und Exxon Mobil zu finden. „Wir könnten nicht zufriedener sein“, sagte der neue Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz. Viele Kunden hätten gewartet, bis das neue iPhone 4S im Oktober herausgekommen sei, und dann zugeschlagen, begründete er den gewaltigen Sprung bei den Verkäufen.

Auch mit seinem Tablet-Computer iPad sprengte Apple mit 15,4 Mio. verkauften Exemplaren alle Rekorde. Im Vorjahreszeitraum wurden nicht einmal halb so viele iPads verkauft. Während beim iPhone mittlerweile die Android-Smartphones eine ernsthafte Konkurrenz sind („Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen“), sieht Cook das iPad nahezu konkurrenzlos. Auch das Konkurrenzprodukt von Amazon, das Kindle Fire, habe die Verkäufe nicht beeinträchtigt: „Ich habe keine Ausschläge nach unten oder nach oben gesehen.“

Die Verkäufe von Mac-Computern legten um 26Prozent zu. Besonders beliebt waren die Notebooks. Im Heimatmarkt USA ist Apple mittlerweile der drittgrößte Computerhersteller und bietet damit den Windows-PC die Stirn.

Das Schlussquartal 2011 war das erste volle Quartal unter der Führung von Tim Cook. Der Manager hat das Ruder von Firmengründer Steve Jobs übernommen, der am 5.Oktober verstorben ist. Cook war davor aber bereits für das Tagesgeschäft verantwortlich.

Mit seinem Ergebnis stellt Apple andere IT-Riesen in den Schatten. Das Unternehmen verdient mittlerweile mehr, als Google überhaupt umsetzt. Der Suchmaschinenkonzern hatte vergangene Woche einen Umsatz von 10,5 Mrd. Dollar verkündet. Apple verdiente 2,5 Mrd. Dollar mehr – bei einem Umsatz von 46,3 Mrd. Dollar.

Gibt es erstmals eine Dividende?

Auch der über Jahre bestverdienende IT-Konzern – Microsoft – kann Apple nicht das Wasser reichen. Das Unternehmen verdiente im gleichen Zeitraum nicht einmal die Hälfte. Entsprechend euphorisch fiel das Urteil der Anleger aus: Die Apple–Aktie kletterte nachbörslich um acht Prozent auf knapp 450 Dollar.

Zum 31.Dezember saß Apple auf Cash-Beständen von 97,6 Mrd. Dollar. Den Aktionären, die endlich etwas davon abbekommen wollen, machte Finanzchef Peter Oppenheimer etwas mehr Hoffnung als bisher: „Wir diskutieren aktiv, was am besten mit dem Geld zu tun ist.“ Seit dem Börsendebüt 2002 hat Apple noch nie eine Dividende gezahlt. In den vergangenen Monaten mehrten sich jedoch die Gerüchte, dass es im ersten Halbjahr 2012 so weit sein könnte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2012)

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