Rund 25 Ortschefs wollen gemeinsam gegen den Landesbeschluss der die Schließung von 31 Kleinstschulen vorsieht, vorgehen. Sie fordern das Gespräch mit der Politik ein und schließen auch rechtliche Schritte nicht aus.
Gegen die in der Steiermark von der Landesspitze verordnete Schließung von Kleinstschulen formieren sich die Bürgermeister nahezu aller betroffenen Gemeinden. Am Donnerstagabend haben die Ortschefs im Bezirk Leoben gemeinsam nach Alternativen zu den Schließungen von 36 Schulen bis 2013 gesucht. "Wir fordern ein vernünftiges Gespräch mit der Politik ein", so Karl Brandner, VP-Bürgermeister der Gemeinde Kleinsölk (Bezirk Liezen) und einer der Sprecher des neuen Bürgermeisterkomitees, zur APA.
Laut Brandner waren "rund 25 Bürgermeister" zu der Sitzung in der Obersteiermark gekommen. Sie haben gemeinsam mögliche Szenarien zur Erhaltung der Schulen bzw. einiger Schulen und eine weitere Vorgehensweise gegen den Beschluss der Landesregierung diskutiert. "Der Unmut über die Vorgangsweise vonseiten des Landes ist groß. In einer Demokratie kann es nicht sein, dass Beschlüsse gefasst werden und man nicht einmal die Möglichkeit eines Gesprächs bekommt", so der Gemeindechef. Die mit elf Schülern einklassig geführte Volksschule in seiner Gemeinde mit rund 600 Einwohnern soll im Herbst 2012 nicht mehr aufsperren.
"Alle rechtlichen Mittel ausschöpfen"
Vor allem die Infragestellung der pädagogischen Qualität der Kleinstschulen wollen die Bürgermeister als Argument für die Schulschließungen nicht hinnehmen: "Wir können und werden das hundertprozentig widerlegen", betonte Brandner. Auch von juristischer Seite wolle man "alle rechtlichen Mittel ausschöpfen": "Der Beschluss ist noch nicht rechtskräftig, die Bescheide wurden uns noch nicht zugestellt. Wir haben eine dreiwöchige Frist zur Stellungnahme und die werden wir nicht ungenützt verstreichen lassen", so der Bürgermeister.
Unter welchen Rahmenbedingungen es angebracht sein könnte, Kleinschulen vor Ort zu erhalten, will man zurzeit an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Graz gemeinsam mit dem renommierten Sozialwissenschafter Ernst Gehmacher wissenschaftlich erheben: "Das Problem der Kleinst- und Kleinschulen ist nicht durch Reduktion auf Zahlen zu lösen, sondern muss wesentlich differenzierter betrachtet werden", so Bärbel Ruth Hausberger von der KPH Graz im Gespräch mit der APA. Ausgehend von der Steiermark will sie in einer bundesländerübergreifenden Studie einen objektiven Kriterienkatalog erstellen, der aufzeigen soll, "wann es sinnvoll erscheint, einen Schulstandort zu erhalten, und wann nicht".
(APA)