Der Ex-Bundeskanzler meint, ein Euro-Austritt Athens würde das Vertrauen der Finanzmärkte nachhaltig erschüttern.
Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat vor einem Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone gewarnt. Das Vertrauen der Finanzmärkte in die Eurozone würde nachhaltig erschüttert, die Eurozone würde finanziell austrocknen, so der Ex-Kanzler im "Kurier". "Es würde sofort die Frage gestellt: Welches Land ist das nächste?" Gusenbauer fühlt sich an die Lehman-Pleite und ihre Folgen erinnert. "Die Spekulation mit dem Austritt Griechenlands ist ein Spiel mit dem Feuer."
Auch den Griechen selber würde ein Ausstieg aus dem Euro nicht helfen: Es würde Inflation entstehen, das Einkaufen würde teurer. Ein Anstieg der Wettbewerbsfähigkeit hätte wegen des geringen Anteils der Exportindustrie kurzfristig kaum Folgen.
In der Eurokrise sei mit dem Fiskalpakt nun ein erster Schritt gemacht, der zu einer gewissen Beruhigung der Märkte geführt habe. Der Fiskalpakt sollte durch Wachstumsimpulse ergänzt werden, fordert Gusenbauer: Durch eine Kapitalaufstockung bei der Europäischen Investitionsbank könnten zusätzliche Mittel kommen, man sollte durch staatliche Anreize privates Investorenkapital mobilisieren. Investitionen sollten in Infrastruktur, erneuerbare Energie und in Bildung fließen.
Die Liberalisierungen in Italien werden vom Ex-SPÖ-Chef ausdrücklich begrüßt. Italien verfüge über große wirtschaftliche Substanz, eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit könne relativ rasch zu Wachstum und Beschäftigung führen. Allerdings wisse man nicht, wie lange das Parlament und die Bevölkerung die Maßnahmen der Regierung Monti akzeptieren.
(APA)