Wien: Gehört Assads Cousin die ehemalige „Buddha Bar“?

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Oppositionelle besprühten ein Lokal am Lugeck, das zum Imperium des Herrscherclans zählen könnte. In der syrischen Gemeinde raunt man sich das Gerücht über die Wiener Assad-Connection seit Jahren zu.

Wien/Apa/Cu. Allein der klingende Name sollte Gäste anlocken. Doch wirklich gut besucht war die „Little Buddha Bar“ in der Wiener Innenstadt nie. Seit Monaten steht der Abklatsch des legendären Pariser Vorbilds leer. In der Nacht auf Mittwoch wurde die Bar zum Ziel einer politischen Sprayaktion.

Denn das Lokal am Lugeck soll Rami Makhlouf gehören, einem reichen Cousin von Syriens Staatschef Bashar al-Assad. Das behauptet Amer Alkhatib, Sprecher von Exil-Syrern in Wien. Über eine Kontaktperson habe er erfahren, dass die Bar, die zuletzt „The Lounge“ hieß, kurz vor dem Verkauf stehe. Das Lokal sei mit Sprüchen wie „Rami Makhlouf is a killer“ in roter Farbe besprüht worden, um zu verhindern, dass Geld an eine Stütze des syrischen Regimes fließe, sagt Alkhatib zur „Presse“.

In der syrischen Gemeinde raunt man sich das Gerücht über die Wiener Assad-Connection seit Jahren zu. Schon im August 2008 erschien in der deutschen „Welt“ ein erster Artikel darüber. Im vergangenen Dezember präsentierte das Nachrichtenmagazin „Profil“ das dazugehörige Organigramm. Die Bar am Lugeck gehört demnach zum Imperium der „Medox GmbH“, deren Geschäfte bis November ein gewisser Nader Kalai führte. Kalai hatte zumindest in der Vergangenheit ein Naheverhältnis zu Makhlouf. Er war bis 2009 dessen Geschäftsführer bei der syrischen Mobilfunkfirma „Syriatel“. War Kalai bei Medox, und damit auch in Wien, der Strohmann von Makhlouf? Das vermuten syrische Oppositionelle.

Das Vermögen von Assads Cousin Makhlouf wird auf sechs Milliarden Dollar geschätzt. Er gilt vielen als Verkörperung der Korruption in Syrien und wird auf der Sanktionenliste der EU geführt.

Bodenoffensive gegen Homs

In Syrien startete Assads Armee indessen eine neue Bodenoffensive gegen die Stadt Homs. Augenzeugen zufolge durchkämmten Soldaten die Hochburg der Opposition Haus um Haus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2012)

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