Nein zum Nein-Sagen

Umweltschützer sollten abwarten, wie Schiefergas gefördert werden soll, bevor sie es verteufeln.

Umweltschutz ist wichtig. Und es ist auch nachvollziehbar, dass Umweltschützer manchmal etwas übertreiben, weil sie sich medial so größeres Gehör verschaffen können. So artete beispielsweise in den 1980er-Jahren die Diskussion um sauren Regen und Waldsterben mitunter in richtige Panikmache aus. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, führte sie dazu, dass schon bald schwefelfreie Kraftstoffe eingeführt wurden und sich die Wälder heute vor Regenwolken nicht mehr zu fürchten brauchen.

Was sich aber in den vergangenen Wochen rund um die geplante Schiefergasförderung in Niederösterreich abspielt, lässt sich auch mit allem Verständnis für die geplante Eskalation eines Themas nicht befürworten. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine Umweltschutzorganisation oder Bürgerinitiative den sofortigen Stopp jeglicher Arbeiten zum Thema Schiefergas zwischen Eisenstadt und Bregenz fordert.

Was ist geschehen? Die OMV hat angekündigt, die Förderung eines schon seit Längerem bekannten Schiefergasfeldes in der Nähe von Poysdorf zu prüfen. Auf jeden Fall soll zuerst zusammen mit Universitäten ein „ökologisches Förderverfahren“ entwickelt werden.

Mit dem Gas aus dem Feld könnte Österreich seinen Bedarf für 20 bis 30 Jahre decken und würde unabhängiger von Importen aus Russland sein. Denn Gas wird, bei aller Sympathie für Erneuerbare, bis zur Mitte des Jahrhunderts ein wichtiger Teil des heimischen Energieportfolios sein. Auch deshalb darf es bei einem Zukunftsthema wie Schiefergas kein Forschungsverbot geben.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2012)

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