Und Stenzel buddelt doch

Der Neue Markt bekommt nun doch eine Tiefgarage – gar keine so schlechte Idee.

Der Neue Markt mit dem Donnerbrunnen ist einer der schönsten Plätze der Inneren Stadt. Man denkt ja auch nicht in Rom daran, eine Tiefgarage unter die Piazza Navona zu buddeln.“ So donnerte Ursula Stenzel im Oktober 2005, kurz bevor eine Bürgerbefragung über eine Garage unter dem Neuen Markt abgehalten wurde. Sie endete mit einer Ablehnung von 75Prozent. Und Stenzel hatte einen ihrer ersten Coups in der Wiener Bezirkspolitik gelandet.

Sechs Jahre nach der Befragung präsentiert Stenzel nun selbst einen Plan für eine Tiefgarage unter dem Neuen Markt. Das kann man der Bezirksvorsteherin als Wendehalsigkeit auslegen, denn auf einmal wäre das Buddeln unter „einem der schönsten Plätze der Inneren Stadt“ legitim. Aber man kann der streitbaren Bezirksvorsteherin auch zugestehen, dass sie dazugelernt hat. Immerhin geht es jetzt nicht um ein Garagenprojekt allein, sondern um eine völlige Neugestaltung des Platzes, inklusive Verkehrsberuhigung.

Ein Konzept, das mehr ist als die reine Fortschreibung des unbefriedigenden Istzustands mit neuer Garage, sondern eine ganzheitliche Lösung. Mehr Platz für Fußgänger, Reduzierung von Verkehr und dennoch Schaffen von Parkraum für die, die ihn unbedingt zu brauchen glauben – für die Innenstadt ist das sicher kein Fehler. Und die Bewohner dürfen auch noch darüber abstimmen. Unter diesen Bedingungen sollte man Stenzel den Sinneswandel beim Buddeln jedenfalls nachsehen.

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2012)

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