Sarkozy will Zahl der Einwanderer halbieren

Sarkozy will Zahl der Einwanderer halbieren
Sarkozy will Zahl der Einwanderer halbieren (c) EPA (Caroline Blumberg)
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Frankreichs Präsident kündigt im Wahlkampf eine strengere Einwanderungspolitik und Steuern für Großunternehmen an. Er räumt Fehler ein.

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat am Dienstagabend im Fernsehen für den Fall seiner Wiederwahl eine strengere Einwanderungspolitik und Steuern für Großunternehmen angekündigt. Die Zahl der Einwanderer solle nahezu halbiert werden. "Es gibt zu viele Ausländer auf unserem Gebiet", sagte der konservative Staatschef.

In dem dreistündigen Fernsehauftritt auf "France 2" räumte Sarkozy auch Fehler ein. Im Falle eines weiteren Wahlsieges werde er nicht mehr im Pariser Luxusrestaurant Fouquet's feiern. "Ich habe eine sehr zweischneidige Erinnerung daran: zum einen die riesige Freude, gewählt worden zu sein, und zum anderen das Zerbrechen meiner Familie." Sarkozys zweite Frau Cécilia Ciganer-Albeniz trennte sich kurz nach der Wahl 2007 von dem heute 57-Jährigen.

Im Fall seiner Wiederwahl werde er mit seiner dritten Frau Carla Bruni-Sarkozy, seinen Kindern "und vielleicht einigen Freunden" feiern: "Diesmal habe ich eine Familie, eine solide Familie."

Der Präsident räumte ein, dass der Urlaub direkt nach seinem Wahlsieg 2007 auf der Luxusjacht des Unternehmers Vincent Bolloré ein Fehler gewesen sei. Der Versuch, seinem Sohn Jean einen Spitzenposten in der Verwaltung des Pariser Geschäftsviertels La Défense zu verschaffen, sei ebenfalls falsch gewesen.

Hoallnde: "Persönliche Rechtfertigungssendung"

Der sozialistische Präsidentschaftskandidat Francois Hollande, der in Umfragen führt, kritisierte Sarkozys "persönlichen Rechtfertigungssendung". Es gebe keinen Grund, sein Privatleben so auszubreiten: "Die Franzosen wollen, dass man von ihnen spricht und nicht nur von dem, der ihr nächster Präsident sein will." Der frühere sozialistische Parteichef warf Sarkozy vor, mit seinen Steuerplänen für die Spitzenunternehmen des Landes zu spät zu kommen. "Die guten Ideen muss man am Anfang der Amtszeit haben, nicht am Ende." Große Unternehmen wie der Ölkonzern Total zahlen in Frankreich kaum Steuern, was von der linksgerichteten Opposition regelmäßig kritisiert wird.

Sarkozy, dessen Umfragewerte seit Monaten im Tief verharren, versucht durch mehrere Fernsehauftritte und eine Großveranstaltung am Sonntag in der Wählergunst zuzulegen. Die erste große Fernsehdebatte Sarkozys seit dessen Wahl 2007 verfolgten 5,6 Millionen Zuschauer. Damit verlor der Präsident klar gegen die Arztserie "Dr. House" mit 8,1 Millionen Zuschauern, die parallel lief. In Frankreich wird der Staatspräsident in zwei Runden am 22. April und 6. Mai gewählt.

(Ag.)

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