Uni Wien: Senat berät Änderungen bei der Studieneingangsphase

Wien Senat beraet aenderungen
Wien Senat beraet aenderungen(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mögliche Änderungen in der Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP) sind heute Thema einer Senatssitzung der Uni Wien. Parallel protestieren die Studierenden.

Als willkürliche Knock-Out-Phase kritisieren Studentenvertreter seit Monaten die im vergangenen Wintersemester eingeführte Studieneingangs- und Orientierungsphase (StEOP). Die Universität Wien ist dabei besonders ins Kreuzfeuer geraten, ist sie neben der Uni Linz doch die einzige, die nur zwei Prüfungsantritte gewährt. Eine Aufhebung der "lebenslangen Sperre" im betreffenden Fach nach zweiter nicht bestandener Prüfung kann sich Uni-Senatsvorsitzender Helmut Fuchs aber ebenso vorstellen wie einen dritten Prüfungsantritt - den jedoch erst "nach einer Nachdenkphase".

Mögliche Änderungen und erste Erfahrungen mit der StEOP sind heute, Donnerstag, Nachmittag Thema einer Senatssitzung an der Uni Wien, die von Studierendenprotesten vor dem Uni-Gebäude begleitet wird. Wichtigster Punkt bei den Beratungen, so Fuchs, "ist die Frage der inhaltlichen Gestaltung der einzelnen Lehrveranstaltungen und Prüfungen in der StEOP". In einzelnen Bereichen laufe es sehr gut, in anderen gäbe es noch Schwierigkeiten. Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) hatte etwa das Studienfach Pharmazie hervorgehoben, bei dem nur 28 der 642 Studenten bei allen drei nötigen StEOP-Prüfungen angetreten seien und nur sieben alle positiv bestanden hätten. "Das ist der einzige Ausreißer, und wir haben schon Gegenmaßnahmen gesetzt", entgegnet Fuchs.

Er verweist auf die Rechtswissenschaften, in denen beim ersten Termin fast 80 Prozent der Studenten, die angetreten sind, bestanden hätten und es erstmals mehr "Sehr gut" als "Nicht genügend" in der Einführungsprüfung gegeben habe. Dies zeige, dass aufgrund der StEOP die Studierenden den ersten Prüfungsantritt sehr ernst nähmen, weil es nur eine Wiederholung gibt. "Das ist sehr zu begrüßen. Es sollte so sein, dass es jene Studenten, die sich intensiv mit ihrem Studienfach beschäftigen und sich interessieren, die Prüfungen gleich beim ersten Mal schaffen", so Fuchs.

In Wien und Linz nur zwei Prüfungsantritte

Die StEOP gilt seit Herbst an jenen elf Unis, die keine generellen Zugangsbeschränkungen haben. Der Umfang der Prüfungen reicht dabei von zwei bis 30 ECTS und nur wer alle Prüfungen des ersten Semesters besteht, darf weiter studieren. Das Gesetz sieht dabei nur eine mögliche Prüfungswiederholung vor. Wer eine Prüfung zum zweiten Mal nicht schafft, ist für immer für das betreffende Fach an der jeweiligen Uni gesperrt. Bis auf die Unis in Wien und Linz erlauben jedoch alle autonom einen dritten Prüfungsantritt.

Auch an der Uni Wien eine weitere Prüfungswiederholung nahtlos an die zweite anschließen zu lassen, lehnt Fuchs ab. "Am einfachsten wäre das Problem dadurch zu beseitigen, dass ein dritter Prüfungsantritt nach einem Jahr zugelassen wird", so Fuchs. Fällt ein Student also im ersten Semester zweimal durch, solle er die Möglichkeit haben, nach einer "Nachdenkphase" und mit hinzugewonnener Reife noch einmal zurückzukehren. Das ließe aber das Gesetz derzeit nicht zu. Als weitere Variante nennt Fuchs die Möglichkeit, unabhängig von der Zahl der Prüfungsantritte nach einem Scheitern in der StEOP nach einer gewissen Zeit, "beispielsweise nach zwei Jahren", wieder neu zum Studium zugelassen werden zu können. "Diese Chance sollte nicht verbaut werden", so der Senatsvorsitzende.

Noch keine Lösung in Sicht

Eine Lösung sei nach der heutigen Senatssitzung noch nicht zu erwarten, es solle "vorerst entsprechende Arbeitsaufträge geben, wo eine inhaltliche Verbesserung der StEOP notwendig ist", meint Fuchs. Ebenso mit keiner Entscheidung ist heute beim Thema Studiengebühren zu rechnen. In der Senatssitzung wird auch die vom Wissenschaftsministerium angeregte autonome Einhebung von Studienbeiträgen ab dem Wintersemester 2012/13 besprochen. Fuchs bekräftigte erneut den Wunsch, die von einem Rechtsgutachten von Verfassungsjurist Heinz Mayer untermauerte Möglichkeit einer autonomen Entscheidung wahrzunehmen, "aber das ist auch mit einem Risiko verbunden". Nach Entfall der Bestimmungen der Studiengebührenregelung durch den Verfassungsgerichtshof (VfGH) mit 1. März sei nämlich die Rechtsgrundlage unsicher.

Parallel Kundgebung und Info-Veranstaltung

Gegen eine autonome Einhebung von Studiengebühren und für eine Abschaffung der kontroversen StEOP wollen Studierende heute parallel zur Senatssitzung vor dem Hauptgebäude der Universität Wien protestieren. Um 16.00 Uhr ist eine vom Aktionsbündnis gegen Studiengebühren (ABS) und der StopSteop-Initiative organisierte Kundgebung mit anschließender Info-Veranstaltung um 18.30 Uhr im Hörsaal 3 des NIG geplant. Die ÖH wird dabei ebenso präsent sein wie die Plattform "Rettet die Akademie der Wissenschaften" sowie die Senatsvorsitzende der Akademie der Bildenden Künste, Martina Pfingstl, die bei der Kundgebung sprechen wird.

(APA)

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