Die Idee des Wissenschaftsministeriums sei nicht nur politisch unsebsibel, sondern auch sachlich fragwürdig, kritisiert Uniko-Chef Schmidinger.
Unis könnten ab kommendem Herbst dafür belohnt werden, wenn sie selbstständig Studiengebühren einheben - eine Idee, von der Rektorenchef Heinrich Schmidinger herzlich wenig hält. Für ihn ist dieses Ansinnen nicht nur "politisch äußerst unsensibel", sondern auch "sachlich fragwürdig". In den Leistungsvereinbarungen soll aus dem so genannten Strukturmittelfonds das Einwerben von Drittmitteln innerhalb von Partnerschaften mit der Wirtschaft, der Industrie und Kultureinrichtungen oder aus wissenschaftlichen Fonds gefördert werden. "Das Einheben von Studienbeiträgen ist dem gegenüber etwas völlig anderes, hat eine gänzlich andere Funktion und Zielsetzung und ist damit auch eine ganz andere 'Leistung'. Man kann dies einfach nicht vergleichen", betont Schmidinger in einer Aussendung.
Sollte das Einheben von Studienbeträgen mit dem Einwerben von Drittmitteln trotzdem gleichgesetzt werden, würde die innere Logik von Leistungsvereinbarungen konterkariert. Abgesehen davon käme es, so Schmidinger, zu widersprüchlichen Effekten: Universitäten müssten plötzlich wieder daran interessiert sein, möglichst viele Langzeitstudierende zu haben - etwas, was in derselben Leistungsvereinbarung gerade vermieden werden soll. Denn: Gerade die langsamen Studierenden sind es, die bisher (neben Nicht-EU-Bürgern) fürs Studium bezahlen mussten.
"Es widerstrebt mir zutiefst, in diesen Studierenden Drittmittelsmänner und Drittmittelsfrauen zu sehen", so Rektor Schmidinger. Schließlich frage er sich, was mit den "Belohnungen" an jene Universitäten, die Studienbeiträge einheben werden, geschehe, sollte der Verfassungsgerichtshof dieses "Einheben" für unrechtmäßig erklären. "Müssten diese Belohnungen dann ebenfalls zurückgezahlt werden oder wären gar die Verhandlungen über die Leistungsvereinbarungen neu zu führen?", fragt er das Uni-Ministerium.
(Red.)