Blogger-Gerücht über Putsch in China

BloggerGeruecht ueber Putsch China
BloggerGeruecht ueber Putsch China(c) REUTERS (JASON LEE)
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Machtkämpfe in der Kommunistischen Partei und neue Zensuren der Regierung lassen Spekulationen blühen. Sämtliche Nachrichten über den angeblichen Putsch sind aus dem Internet verschwunden.

Peking/Red. Schüsse im Regierungsviertel Zhongnanhai, Panzerwagen im Zentrum von Peking, Aufmärsche von Soldaten, hektische Aktivitäten auf dem Militärflughafen: In Peking machen derzeit Gerüchte über einen bevorstehenden Putsch die Runde. Es waren Internet-Blogger, die solche unbestätigten Meldungen an die Öffentlichkeit brachten. Die Gerüchte verbreiteten sich unmittelbar nach der Absetzung des prominenten Politbüromitglieds Bo Xilai.

Obwohl sich mittlerweile herausgestellt hat, dass beispielsweise die unscharfen Fotos von Panzern bereits vor Jahren aufgenommen wurden, die Soldatenaufmärsche aus vergangenen Paraden stammen, sorgt die Zensur der Blogger durch die chinesischen Sicherheitsbehörden für eine Fortsetzung der Spekulationen.

Aus dem Internet verschwunden

Sämtliche Nachrichten über den angeblichen Putsch sind aus dem Internet verschwunden, berichten internationale Medien. Von einem Putsch dürfte China weit entfernt sein, heißt es unter Experten. Allerdings gibt die Absetzung von Bo Xilai Hinweis auf einen Machtkampf an der Spitze der Kommunistischen Partei. Es heißt, dass Bo Xilai mit Unterstützung des früheren Parteichefs Jiang Zemin sowie den Politbüromitgliedern Zhou Yongkang und Jia Qinling an die Parteispitze gehievt werden sollte. Das wurde angeblich von Ministerpräsident Wen Jiabao und Parteichef Hu Jintao verhindert. Sie setzen weiterhin auf den designierten Parteichef Xi Jinping.

Ob dies stimmt, ist freilich ebenfalls Spekulation. Die Absetzung von Bo Xilai könnte auch mit den Vorkommnissen in seiner politischen Heimat Chongqing zusammenhängen. Dort flüchtete der Polizeichef in das amerikanische Konsulat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2012)

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