Post: Stechuhr soll Briefträger produktiver machen

Die Arbeit der Briefträger soll durch die Einführung eines Stechuhrsystems effizienter werden
Die Arbeit der Briefträger soll durch die Einführung eines Stechuhrsystems effizienter werden(c) APA (Harald Schneider)
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Post-Chef Pölzl plant die Einführung einer Echtzeiterfassung. Die Gewerkschaft ist alarmiert und droht mit Kampfmaßnahmen.

Post-Generaldirektor Georg Pölzl plant bei der laufenden Restrukturierung auch tiefe Einschnitte bei der Briefzustellung, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner neuen Ausgabe. Unter anderem soll für die Arbeit der Briefträger eine Echtzeiterfassung eingeführt werden - ähnlich wie bei den Paketzustellern durch mobile Handheldgeräte. Bisher wurde einem Zusteller nur ein bestimmtes Versorgungsgebiet (Rayon) zugewiesen, ohne dass der tatsächliche Zeitaufwand dafür erhoben wurde. Pölzl im "trend": "Wenn wir nicht vor allem auf technischer Ebene effizienter werden, fressen uns alleine die kollektivvertraglichen Steigerungen der Personalkosten auf."

Die Umstellung ist Teil einer Gesamtreform der Unternehmensdivision Brief - sie ist für 95 Prozent der Erträge verantwortlich. Das Management erhofft sich dadurch weitere Personaleinsparungen im vierstelligen Bereich, berichtet das Magazin. So wird künftig auch darauf verzichtet, alle Adressen täglich anzufahren, heißt es in dem Bericht. Die Post garantiert nur noch die Zustellung von Briefen der teureren Kategorie "Premium" am jeweils nächsten Tag. Das bedeutet eine deutliche Reduktion der Zustellfrequenz und eine Vergrößerung des Betreuungsgebietes für den einzelnen Briefträger. Zusätzlich ersetzen "Collatoren", fünf neue vollautomatische Sammelanlagen für Werbesendungen, täglich rund 4.000 Arbeitsstunden von Briefträgern, was alleine - rein rechnerisch - den Ersatz von rund 500 Arbeitsplätzen bedeutet.

Gewerkschaft: "Nicht in sauren Apfel beißen"

Die Gewerkschaft ist angesichts der Pläne alarmiert, zitiert der "trend" Post-Betriebsrat Helmut Köstinger: "Wir sehen nicht ein, dass die Mitarbeiter trotz gewaltiger Produktivitätssteigerungen der letzten Jahre noch einmal in den sauren Apfel beißen sollen". Und weiter: "Ich gehe davon aus, dass auch das Management größtes Interesse an gemeinsamen Lösungen mit der Arbeitnehmervertretung hat. Sollte das nicht möglich sein, sind Kampfmaßnahmen vorprogrammiert."

(APA)

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