Österreich gibt Ex-Monsanto-Vertreterin keine Stimme für Leitung der EU-Behörde. Entschieden wird über die Besetzung in den kommenden Wochen auf Ebene der Gesundheitsminister im Rat.
Brüssel/Wien/Aga. In Brüssel sorgt ein Vorschlag der Kommission für Aufregung, die Chefin des Lobbyverbands „FoodDrinkEurope“ in den Verwaltungsrat der EU-Lebensmittelbehörde Efsa zu bestellen. Die Irin Mella Frewen war zuvor als Lobbyistin für den US-Saatgutkonzern Monsanto tätig.
Entschieden wird über die Besetzung in den kommenden Wochen auf Ebene der Gesundheitsminister im Rat. Die österreichische Position ist klar: Man werde der Empfehlung der Kommission nicht zustimmen, sagt der Sprecher von Alois Stöger, Fabian Fußeis, der „Presse“. „Wir sehen den Vorschlag sehr kritisch.“ Eine Abstimmung mit den anderen Ressorts, die diese Entscheidung betrifft, müsse aber noch erfolgen.
Parlament gegen Bestellung
Das Europäische Parlament, das in der Sache allerdings kein Vetorecht hat, ist strikt gegen Frewens Bestellung – und zwar über alle Parteigrenzen hinweg. Es verweist auf die Befangenheit der Frau.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2012)