Ungeklärte Todesfälle: 51-Jährige unter Mordverdacht

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Symbolbild Gefängnis(c) FABRY Clemens
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Zwei Männer aus Wien und Niederösterreich sind unter rätselhaften Umständen gestorben. Bei einem Opfer wurde eine "abnorme Arsenbelastung" festgestellt.

Nach dem Tod von zwei Männern aus Wien und Niederösterreich, die ein und dieselbe Bekannte hatten und unter rätselhaften Umständen gestorben sein sollen, ist die Frau, eine 51-jährige Polin, nun in Haft. Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, hat am Freitag entsprechende Vorabberichte in Medien bestätigt. Es bestehe Mordverdacht, sagte er auf Anfrage zur APA. Zumindest ein Opfer soll vergiftet worden sein. Es sei eine "abnorme Arsenbelastung" festgestellt worden. Hütter dementierte einen "Kurier"-Bericht, wonach bei der 51-Jährigen Gift gefunden worden sei. Die Frau befindet sich in U-Haft. Exhumierungen wurden angeordnet.

Die 51-Jährige stehe im dringenden Verdacht, den am 15. Oktober 2010 verstorbenen Herbert A. "durch regelmäßiges Verabreichen von Arsen getötet zu haben", so Hütter. Sie wohnte demnach als Pflegerin in der Wohnung des 68 Jahre alten Wieners "und versorgte diesen - auch bei längeren Krankenhausaufenthalten - mit von ihr selbst zubereiteten Speisen".

"Herbert A. hatte zuvor seine Eigentumswohnung als Vorausleistung für zu erbringende Pflegedienste der Beschuldigten überschrieben", so Hütter weiter. Der Mann war bereits am Todestag im Pathologischbakteriologischen Institut des Krankenhauses Wien-Hietzing klinisch obduziert worden. "Ausgehend von einer natürlichen Todesursache wurde seitens des Krankenhauses keine Anzeige wegen des Verdachtes einer Straftat erstattet."

Von der Staatsanwaltschaft Krems wurde im November 2011 Christian Reiter den Ermittlungen zugezogen und mit einer toxikologischen Untersuchung beauftragt. "Die chemische Analyse ergab eine abnorme Arsenbelastung in der Größenordnung des 50-fachen der normalen Arsenkonzentration." Nach dem Bericht Reiters könne auch die Krankengeschichte des Herbert A. mit einer chronischen Arsenvergiftung in Einklang gebracht werden. "Nach Einlangen des Untersuchungsergebnisses wurde die Festnahmeanordnung erlassen", berichtete Hütter am Freitag.

Der laut der Anklagebehörde ebenfalls von der Polin betreute 62 Jahre alte Niederösterreicher Alois F. starb am 14. Februar 2011 im Krankenhaus Krems. Seine Leiche wurde über Auftrag der Staatsanwaltschaft Krems obduziert. Dem Gutachten zufolge verstarb Alois F. an den Folgen einer Infektion durch einen Schimmelpilz. "Die Krankengeschichte des Alois F. weist nicht auf eine Arsenvergiftung hin", jedoch könnten nach Meinung Reiters "die Symptome auf eine pflanzliche Vergiftung hinweisen".

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse seien "in beiden Fällen die Exhumierung der Leichen und weitere toxikologische Untersuchungen angeordnet", teilte Hütter mit. Die polizeilichen Ermittlungen werden vom Landeskriminalamt Wien geführt.

(APA)

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