Inflation: China warnt USA

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Chinas Zentralbankchef warnt Fed-Chef Ben Bernanke vor einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. Die Weltwirtschaft hätte die Krise noch nicht hinter sich gelassen, sagte Xiaochuan.

Wien/Ag./Jil. Chinas Zentralbankchef, Zhou Xiaochuan, hat die USA vor der Fortsetzung ihrer extrem expansiven Geldpolitik gewarnt. Die Weltwirtschaft hätte die Krise noch nicht hinter sich gelassen, sagte Xiaochuan bei einer Podiumsdiskussion in der südchinesischen Provinz Hainan. Er verstehe zwar die Notwendigkeit der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve. „Wir stimmen damit überein, dass die USA Liquidität injizieren müssen, um eine sehr schwere Finanzkrise zu bekämpfen.“

Die Fed dürfe aber mögliche unbeabsichtigte Konsequenzen nicht ignorieren. Es sei sehr schwierig, die Bewegungen der frischen Liquidität zu kontrollieren, sagte Xiaochuan. Es sei zwar die Intention der Fed, mit dem frischen Geld die US-Wirtschaft anzukurbeln. Es gäbe aber keine Garantie, dass die Liquidität dort bleibe. „Einige Schwellenländer werden unter zu großer Liquiditätszufuhr zu leiden haben.“ Und das würde in Ländern wie China zu Komplikationen bei der Inflationsbekämpfung führen.

Antwort auf Bernanke

„Die USA müssen verantwortungsvoller handeln und nicht nur die US-Wirtschaft, sondern die globale Wirtschaft in ihre Überlegungen einbeziehen“, sagte Xiaochuan. Der Dollar sei nach wie vor die weltgrößte Reservewährung.

Xiaochuans Aussagen dürften eine Reaktion auf pessimistische Äußerungen von Fed-Chef Ben Bernanke in der vergangenen Woche sein. Seine düsteren Worte zum US-Arbeitsmarkt wurden auf den Märkten als Andeutungen in Richtung einer Verlängerung der ultraexpansiven Geldpolitik der Fed interpretiert und weckten Hoffnungen auf neue Geldspritzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2012)

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