Bayern erreichen das "Finale Dahoam"

Champions League Bayern zieht
Champions League Bayern zieht(c) REUTERS (FELIX ORDONEZ)
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Im Elfmeter-Drama setzte sich Bayern im Halbfinale gegen Real durch, die Stars Ronaldo, Kaka und Ramos vergaben. Alaba ist für das Finale am 19. Mai gesperrt.

[MADRID/DAT] Real Madrid und Bayern München machten im Rückspiel des Champions-League-Halbfinales Überstunden. Dafür bot der Schlager Tore, Dramen, Verlängerung, mehrere Elfmeter und letztlich mit Bayern einen Sieger, der am 19. Mai im Endspiel gegen Chelsea als klarer Favorit gilt.
Nach 120 Minuten stand es 2:1 für Real, die Entscheidung musste im Elferschießen (Hinspiel 2:1 für Bayern) fallen. David Alaba verwandelte sicher. Dann scheiterten Ronaldo, Kaka und Ramos. Gomez und Schweinsteiger verwandelten sicher und ließen die Bayern über den 3:1-Sieg jubeln. Einziger Wermutstropfen: David Alaba ist gesperrt, er verpasst das Endspiel.

Die Worte des Präsidenten

80.000 Menschen fieberten dem Schlager im Bernabeu entgegen und so mancher hatte für die Eintrittskarte sehr tief in die Tasche gegriffen. Bis zu 3000 Euro pro Ticket kassierten die Schwarzhändler und angesichts des mit Spannung erwarteten Rückspiels waren selbst diese Karten schnell vergriffen. „Möglicherweise kommt ihr nie wieder in eurer Karriere in solch eine Situation", hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß den Seinen vor dem Anpfiff auch mit auf den Rasen gegeben. Die Bedeutung dieser Partie war klar: die Meisterschaft wurde an Dortmund verloren, jetzt zählte nur noch das „Finale Dahoam", am 19. Mai. „Wir haben doch einen Traum . . ."

Mit Anpfiff aber schienen seine Worte vergessen, Real Madrid bestimmte das Geschehen. Und die Bayern agierten wie eine nervöse Schulmannschaft. Nach vierzehn Sekunden verstolperte Torhüter Neuer einen Ball. 50 Sekunden später ließ Özil seinen Landsmann Badstuber wie einen Lehrbuben stehen und nach zweieinhalb Minuten hinterließ auch David Alaba erstmals nach einem Schuss von Khedira keinen guten Eindruck.

Die Minuten des David Alaba

Der 19-Jährige schien perplex, und wenige Sekunden später war sein Traum vom Finale in München zerplatzt. Di Maria übernahm eine Flanke volley und traf den Wiener an der Hand. Elfmeter, gelbe Karte und egal wie das Spiel enden sollte, Alaba war für das Endspiel in München gesperrt. Es war eine sehr harte Entscheidung des ungarischen Referees Viktor Kassai.

Nachdem Ronaldo den Elfmeter souverän zum 1:0 (6.) verwandelte, wären viele andere ÖFB-Legionäre daran mental zerbrochen, Alaba aber nicht. Er stellte sich in den Dienst der Mannschaft, lief, flankte und attackierte. Robben (8.) und Gomez (12.) vergaben gute Chancen, die Bayern schienen wieder im Spiel - und wie aus dem Nichts stand es plötzlich 2:0 (14.). Ronaldo wurde an der Strafraumgrenze einfach „vergessen".

2:0, normalerweise würde eine von Jose Mourinho betreute Mannschaft mit diesem Ergebnis den offensiven Spielbetrieb einstellen und einen Abwehrwall errichten. Ansatz, Willen und Taktik waren daraufhin ausgerichtet, doch Pepe leistete sich im Strafraum einen Fehlgriff. Gomez kam zu Fall, erneut gab es Elfmeter und Robben verlieh seinen Kollegen mit dem 2:1 (27.) Mut. Damit war das Hinspiel egalisiert, eine Verlängerung war greifbar.
Die „Königlichen" hatten zuvor in der Champions League alle fünf Heimspiele mühelos gewonnen, doch nun gerieten sie unter Druck. Doch weder Gomez (34.) noch Ribery (36.) schlugen Kapital aus der inferioren Abwehr rund um Arbeloa, Ramos, Pepe und Xabi Alonso. Es war erstaunlich, dass Mourinho, der nach Porto 2004 und Inter Mailand 2010 nun Real zum Champions-League-Sieg führen und als Trainer Fußball-Geschichte schreiben wollte, solche Missstände, die bereits nach dem Hinspiel offenkundig waren, nicht beheben konnte.

Die Angriffslust wich der Vorsicht

In Hälfte zwei wollte Real das offensive Spiel fortsetzen, doch nun waren die Bayern vorbereitet. Sie hielten dagegen, die Schwachstellen waren gefunden und so kamen hohe Bälle auf Stürmer Gomez, der jedoch scheiterte. Doch immerhin, der „Mia-san-mia"-Wille der Münchner war erwacht und je lauter sich deren Anhänger bemerkbar machten, desto missmutiger wurden Mourinho und seine Stars.

Die Bayern ließen sich nicht mehr so „vorführen" wie in den ersten 15 Minuten. Trainer Jupp Heynckes, der Real 1998 zum Sieg in der Champions League geführt hatte, forcierte das Spiel über die Flanken. Nur Tore blieben aus, auch in der Verlängerung.

Im Elfmeterschießen wiederholte sich das Schicksal der Superstars. Am Vorabend hatte Messi für Barcelona alles vergeben. Für Real scheiterten Ronaldo, Kaka und Ramos - und die Bayern erreichten doch noch ihr „Finale Dahoam".

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