Deutsche Anleihen auf Allzeittief

Während Portugal den Investoren am Mittwoch höhere Zinsen bieten musste, rentieren österreichische und deutsche Bundesanleihen auf neuen Tiefstwerten.

Wien/Ag. Das krisengeschwächte Portugal musste seinen Gläubigern am Mittwoch höhere Zinsen bieten als bei der letzten Auktion neuer Staatsanleihen. Ausgegeben wurden zwei Geldmarktpapiere mit Laufzeiten von sechs bzw. zwölf Monaten. Die Rendite für das Zwölf–Monats-Papier stieg auf 3,9 Prozent. Im März hatte das Land bei einer vergleichbaren Auktion noch 3,65 Prozent gezahlt.

Dies entspricht nicht dem Trend der vergangenen Monate. Investoren hatten zuletzt mehr Vertrauen in die Reformbemühungen des Landes gefasst und vermehrt in Anleihen des Staates investiert. Da Portugal derzeit unter dem Euro-Rettungsschirm EFSF steht, ist das Land momentan aber nicht auf den langfristigen Kapitalmarkt angewiesen. Am Geldmarkt tritt Portugal jedoch regelmäßig in Erscheinung, um den kurzfristigen Mittelbedarf zu decken.

Portugal-Bonds unterbewertet?

Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen aus Österreich sanken derweil auf den tiefsten Wert des Jahres. Am Mittwoch notierten die Papiere am Zweitmarkt mit Renditen von 2,66 Prozent. Tiefer lag dieser Wert zuletzt im Herbst des Vorjahres. Deutsche Bundesanleihen erreichten derweil neue Allzeittiefs. Für zehnjährige Bundesanleihen müsste das Land derzeit nur noch 1,62 Prozent bieten. „Für Investoren, die einen Teil ihres Portfolios in Europapieren halten müssen, gibt es derzeit kaum Alternativen“, so Mark Oswald von Monument Securities in London.

Die Analysten der ING Bank sind der Meinung, der Renditeabstand portugiesischer Anleihen zu den deutschen Papieren sei derzeit zu hoch. Am Mittwoch rentierten portugiesische Papiere bei 10,5 Prozent. Der Analyst Alessandro Giansanti meinte, der gerechtfertigte Aufschlag liege bei sechs Prozentpunkten. Das würde bedeuten, dass portugiesische Staatsanleihen momentan 30 Prozent unterbewertet sind.

Zehnjährige Anleihen aus Spanien rentierten am Mittwoch ebenfalls höher. Grund waren schlechte Konjunkturdaten aus Italien, Deutschland und Frankreich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2012)

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