CIA vereitelt Anschlag auf US-Flugzeug

CIA vereitelt Anschlag auf US-Flugzeug
CIA vereitelt Anschlag auf US-Flugzeug(c) REUTERS (Larry Downing)
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Zum Jahrestag des Todes von Osama bin Laden hat der US-Geheimdienst nach eigenen Angaben einen Anschlag der al-Qaida im Jemen verhindert. Der Terrorakt sollte mit einer Unterhosenbombe durchgeführt werden.

Der US-Geheimdienst CIA hat offenbar Pläne des Terrornetzwerks al-Qaida für einen Bombenanschlag auf ein Passagierflugzeug zum Jahrestag des Todes von Osama bin Laden verhindert. Der im Jemen entwickelte Sprengkörper sei eine Weiterwicklung der Unterhosenbombe, mit der Weihnachten 2009 ein Passagierflugzeug über der US-Stadt Detroit in die Luft gesprengt werden sollte. Das berichtete der Sender NBC News am Montag. Jemenitische Sicherheitsbehörden reagierten verärgert. Sie seien nicht informiert worden, so der Vorwurf in Richtung der USA.

Das Weiße Haus bestätigte die Meldung, betonte aber, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestanden habe. Präsident Barack Obama war bereits Ende April über die Pläne informiert worden, sagte die stellvertretende Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Caitlin Hayden. Die Anschläge konnten aufgedeckt werden, bevor sie ein konkretes Stadium erreichten.

Ziel der gescheiterten Attentäter vom jemenitischen Arm der al-Qaida war, die Bombe in einer US-Maschine zu zünden - in der Luft, auf dem Weg nach Amerika. Ein Flug war noch nicht ausgewählt, ein Ticket nicht gekauft. Die CIA verhaftete einen Mann und stellte das explosive Gemisch sicher - wo genau wurde nicht bekannt gegeben.

Fehlzündung der Unterhosenbombe

Der Sprengstoff wird derzeit vom FBI in den USA untersucht. Er soll eine Weiterentwicklung der Unterhosenbombe sein. Mit einer solchen wollte der damals 24-jährige Nigerianer Umar Farouk Abdulmutallab 2009 ein Flugzeug von Amsterdam nach Detroit kurz vor der Landung in die Luft jagen. Seine Unterhose war mit Sprengstoff getränkt. Als Abdulmutallab sie zünden wollte, entstand zwar ein Feuer, der Sprengstoff explodierte aber nicht wie geplant. Passagiere überwältigten den Nigerianer. Eine Katastrophe wurde verhindert.

Der Vorteil der Unterhosenbombe aus Sicht der Terroristen: Sie enthält keine metallischen Gegenstände und kann daher einfacher durch Sicherheitskontrollen auf Flughäfen geschleust werden. Abdulmutallab kündigte bereits 2009 an, nur einer von mehreren Attentätern zu sein. Im Februar diesen Jahres verhängte ein Gericht in Detroit lebenslange Haft über ihn.

Sprengstoffimplantate in Terroristenkörpern?

Experten vermuten aufgrund der Ähnlichkeiten zum aktuellen Fall den jemenitischen Bombenbauer Ibrahim al-Asiri im Hintergrund. Asiri war vor dem missglückten Attentat von Detroit auch an anderen terroristischen Aktionen beteiligt. Sein Bruder sprengte sich 2009 neben dem Sohn des saudi-arabischen Innenministers in die Luft. Den Sprengstoff hatte der Attentäter zuvor rektal in seinen Körper eingeführt. Auch dieser Anschlag verlief nicht nach Plan. Der Attentäter starb, seine Zielperson überlebte. Ein Jahr später sollen Jemeniten Sprengstoff in Computerzubehör versteckt haben. Die Explosion in einer Frachtmaschine über der US-Ostküste konnte vereitelt werden.

Dass der jüngste Anschlagsplan frühzeitig entdeckt werden konnte, hat Schlimmeres verhindert. US-Beamte gehen davon aus, dass al-Qaida den Bau der Bomben inzwischen verbessert hat. Um Kontrollen zu umgehen, könnten in Zukunft die Sprengstoffe gar in die Körper der Attentäter implantiert werden, befürchten Experten des FBI. Außenministerin Hillary Clinton äußerte sich in eine ähnliche Richtung. Das Komplott zeige, "dass diese Terroristen versuchen, immer perversere und schrecklichere Methoden zu entwickeln, um unschuldige Menschen zu ermorden."

Jemen ist verärgert über die USA

Mit Verärgerung haben die jemenitischen Sicherheitsbehörden reagiert. Ein Beamter sagte der Nachrichtenwebsite "Yemen Post", das FBI habe keine Beweise nach Sanaa weitergeleitet. Dieses Vorgehen schade dem Ansehen der Regierung. Zusammenarbeit bedeute, dass beide Seiten geheime Informationen teilten. Dies sei zwingend notwendig, wenn die USA im Krieg gegen den Terror weiterhin mit dem Jemen kooperieren wollen."

Westliche Regierungen bezweifeln allerdings, dass alle Führungskräfte der jemenitischen Sicherheitskräfte den Kampf gegen al-Qaida wirklich ernsthaft betreiben.  Außerdem stoßen die jemenitischen Sicherheitskräfte auch professionell oft an ihre Grenzen.

(Ag./Red.)

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