Ökonomin: "Nicht immer um jeden Preis helfen"

Griechenlands Austritt aus der Eurozone schließt die Wirtschaftsweise Buch nicht mehr aus
Griechenlands Austritt aus der Eurozone schließt die Wirtschaftsweise Buch nicht mehr aus(c) dapd (Ronald Wittek)
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Die Wirtschaftsweise Claudia Buch will einen Euro-Austritt der Griechen nicht ausschließen. Andere Schuldner wie Irland und Spanien kommen gut voran.

Die neue deutsche Wirtschaftsweise Claudia Buch schließt den Austritt Griechenlands aus der Eurozone nicht aus. "Die Geschäftsbanken dürften einen Teil der direkten Lasten, die mit Griechenland verbunden waren, verarbeitet haben", sagte die Banken- und Währungsexpertin dem "Handelsblatt". Natürlich gebe es auch weitere Risiken, die schwer zu beziffern seien. "Aber das kann im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass wir jedem Land immer und um jeden Preis helfen müssen", erklärte die 46-jährige Ökonomin in dem Interview.

"Die Bedingungen, zu denen Europa Griechenland beisteht, liegen seit Monaten klar auf dem Tisch. Jetzt ist es Sache der Griechen, sich darauf einzulassen", sagte Buch. Die Euro-Zone sei derzeit dabei, ihre realwirtschaftlichen Probleme zu lösen, sagte Buch. "Länder wie Irland, Spanien, Portugal und Italien kommen bei der Umsetzung wichtiger Strukturreformen gut voran." Buch sieht die EZB in einer schwierigen Lage. Seit Ausbruch der Schuldenkrise habe sie zu Maßnahmen greifen müssen, die die Trennlinie zwischen Geld- und Fiskalpolitik verschoben haben - um der Politik Zeit zu verschaffen.

Der deutsche Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung besteht aus fünf sogenannten Wirtschaftsweisen, die unabhängig die Politik in ökonomischen Fragen beraten. Claudia Buch gehört dem Sachverständigenrat seit März 2012 an. Die Tübinger Ökonomin folgte auf die Mainzer Professorin Beatrice Weder di Mauro, die als erste Frau dem Gremium angehörte.

(APA/Ag.)

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