Mit Kraft zur neuen Stärke

(c) AP (Jens Meyer)
  • Drucken

Die Wahlsiegerin von Nordrhein-Westfalen trat erst relativ spät der SPD bei.

Eine Person, deren Familienname als Einladung zu diversen halblustigen Kalauern verstanden werden kann, hat zwei Möglichkeiten, damit umzugehen: defensiv oder offensiv: Hannelore Kraft zählt zur zweiten Kategorie. Auf der Homepage der Wahlsiegerin von Nordrhein-Westfalen belegt die Rubrik „TatKraft“ eine prominente Position, in deren Rahmen Krafts Firmenbesuche dokumentiert werden. Zweck des Unterfangens: „Echte Eindrücke von den Arbeitsbedingungen der Menschen hautnah erleben.“

Wobei es der Regierungschefin von Nordrhein-Westfalen, die in der SPD bereits als Herausforderin von Angela Merkel gehandelt wird, nicht an Volksnähe mangelt. die 50-jährige Tochter eines Straßenbahners aus Mülheim an der Ruhr, die sich (gemäß ihrer Online-Hagiografie) keine amerikanischen Markenjeans leisten konnte, sondern im Jeansverschnitt der Billigmarke „Jinglers“ herumlaufen musste, schaffte als Erste in ihrer Familie das Abitur. Es folgte ein Studium der Ökonomie (Abschluss 1989), ein Ausflug in die Welt der Unternehmensberatung – und dann 1994 der (vergleichsweise späte) Beitritt zur SPD. 2001 wurde Kraft als Ministerin in die Landesregierung geholt, 2007 übernahm sie bei der Landespartei das Ruder, seit 2010 ist sie Chefin einer rot-grünen Minderheitsregierung – die nun mit einer komfortablen Mehrheit ausgestattet wurde.
la[AP]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ampelfrauen neben Ampelm�nnern in Magdeburg
Außenpolitik

Rot-Grün: "Jetzt kommt Niedersachsen, dann der Bund"

SPD und Grüne geben sich nach dem Wahlerfolg in Nordrhein-Westfalen optimistisch: "Eine gemeinsame Bundesregierung ist möglich." Die Linke steht nach dem katastrophalen Ergebnis vor einer Personalfrage.
Mit NRW gehen Merkels gute Karten langsam verloren
Außenpolitik

Mit NRW gehen Merkels gute Karten langsam verloren

Die CDU fuhr im einwohnerstärksten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein. Sollte sich eine Rot-Grüne Mehrheit ausgehen, wäre der Schaden für die Christdemokraten noch größer.
SPD-Anhänger feiern die erste Hochrechnung.
Außenpolitik

Nordrhein-Westfalen: Rot-Grün bestätigt, heftige Verluste für CDU

Die CDU verbucht im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ihr bisher schlechtestes Ergebnis. Rot-Grün kann weiterregieren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.