Bank Austria-Ökonom Bruckbauer warnt vor den Kosten eines Austritts der Griechen aus der Eurozone. Er hält eine Einigung zwischen den beiden Parteien für die bessere Lösung.
Der EU und damit auch Österreich würde ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone Milliarden teuer zu stehen kommen. Davon ist Bank Austria-Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer überzeugt, der im "Ö1-Morgenjournal" von Kosten für Österreich von fünf Milliarden Euro - im besten Fall - spricht.
Sollte es der EU nicht gelingen, den Flächenbrand einzudämmen, dann wären die Kosten viel höher, warnt Bruckbauer. Der österreichische Steuerzahler müsste dann tief in die Tasche greifen. Eine Eskalation "hart auf hart" zwischen Athen und der Eurozone würde ein Vielfaches kosten. Derzeit pokern beide Seiten hoch. Die Griechen möchten sich nicht mehr an die Zusagen für Sparmaßnahmen halten, die Euro-Gemeinschaft will sich dieses Verhalten nicht gefallen lassen.
Griechen-Anleihen nichts mehr wert
Die Wiedereinführung der Drachme hätte für Griechenland desaströse Folgen, meint der BA-Chefökonom. Das Vermögen der Griechen würde sich möglicherweise innerhalb von Tagen, wenn nicht sogar von Stunden, halbieren. Der Euro bliebe Zweit-Währung und würde von den Griechen gehortet. Zugleich würde es Schuldscheine in Euro geben. "Es wäre ein Chaos für Griechenland und Europa", so Bruckbauer.
Würde Griechenland aus dem Euro, nicht aber der EU austreten, hätte es außerdem Anspruch auf weitere Hilfszahlungen. Die griechischen Anleihen bei der EZB der europäischen Zentralbank wären dafür von einem Moment auf den anderen wertlos. Einen wahrscheinlich dreistelligen Milliardenbetrag müsste die Europäische Zentralbank, an der die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mit 1,94 Prozent beteiligt ist, abschreiben. Rein rechnerisch müsste die OeNB in einem solchen Fall etwa drei Milliarden Euro nach Frankfurt zahlen, um den Status quo beim Eigenkapital aufrecht zu erhalten. (Mehr dazu ...)
In Summe ist Bruckbauer fest überzeugt, dass eine drastische Lösung, in der Griechenland aus der Währungsunion rausgekickt wird, den Österreichern mehr kostet als ein Nachgeben.
(Red.)