Der Betriebsrat geht bei einer Nichteinigung von weiteren hunderten Abgängen beim Bordpersonal aus. Piloten und Flugbegleiter wollen 160 Millionen Euro aus Ansprüchen bar auf die Hand.
Der Bord-Betriebsrat der Austrian Airlines (AUA) warnt vor dem Betriebsübergang auf die Regionaltochter Tyrolean. Im schlimmsten Fall könnte das die Fluglinie bis zu 280 Millionen Euro kosten und keinen Cent bringen. Betriebsratschef Karl Minhard will den Vorstand von einer Verhandlungslösung überzeugen. Bis 27. Mai bleibt noch Zeit für eine Einigung, sagte er am Dienstagvormittag.
Statt der Rechtsunsicherheit durch den geplanten Betriebsübergang schlägt Minhard ein von der Belegschaft abgesegnetes Papier vor. Die Abstimmung über das Betriebsratspapier ging gestern mit 96,4 Prozent Zustimmung zu Ende. Das fliegende Personal sei bereit, auf 28 Prozent oder jährlich 40 Millionen Euro zu verzichten. Im Gegenzug wollen die Piloten und Flugbegleiter 160 Millionen Euro aus den Pensions- und Abfertigungsansprüchen bar auf die Hand. Das wären 45 Prozent der Gesamtansprüche von 350 Millionen Euro. Laut Betriebsrat könnte die AUA damit insgesamt 230 Mio. Euro an Rückstellungen in Eigenkapital umwandeln.
Mitarbeiter warten ab
Bis Ende Mai müssen sich die Mitarbeiter entscheiden, ob sie bleiben oder die AUA verlassen. Der Anwalt des Betriebsrates, Roland Gerlach, hat eine Hotline eingerichtet. Er geht davon aus, dass die meisten bis zum Schluss abwarten und erst am 27. oder 28. Mai entscheiden. Minhard geht von bis zu 200 weiteren Piloten-Abgängen aus. 43 Piloten haben bereits gekündigt. Flugbegleiterin und Betriebsrätin Andrea Lichal rechnet damit, dass auch hunderte Flugbegleiter der Airline den Rücken kehren.
Zu den unfit-to-fly Meldungen sagte Minhard, das es am Wochenende keine überhöhten Krankenstände gegeben habe. Ursache für die Flugausfälle seien Fehlplanungen gewesen, außerdem seien zahlreiche Piloten in Umschulungen.
(APA)