Pop

Bee-Gees-Sänger Robin Gibb ist tot

FILE POLAND ROBIN GIBB OBIT
FILE POLAND ROBIN GIBB OBIT(c) EPA (Jacek Turczyk)
  • Drucken

18 Monate lang kämpfte der britische Popmusiker gegen eine Krebserkrankung. Mit 62 Jahren hat er diesen Kampf verloren. Die Bee Gees verkauften mehr als 200 Millionen Platten.

Der britische Popmusiker Robin Gibb ist tot. Wie seine Familie in der Nacht zum Montag mitteilte, erlag der Sänger der Gruppe Bee Gees einem langen Krebsleiden. Er hatte sich zuletzt noch einer Darmoperation unterziehen müssen. Gibb wurde 62 Jahre alt. Die Familie bitte nun um Respekt für ihre Privatsphäre, hieß es in einer Erklärung auf der offiziellen Webseite des Musiker. Man sei in tiefer Trauer um den Verstorbenen.

Vor rund 18 Monaten war bei dem Musiker ein Tumor im Darm festgestellt worden. Später wurde der Krebs auch in der Leber entdeckt. Anfang des Jahres hatte es zunächst so ausgesehen, als habe Gibb die Krankheit besiegt. Bilder von seinem gezeichneten und ausgemergelten Körper hatten die Fans jedoch geschockt. Es gab Berichte, ein weiterer Tumor sei gefunden worden.

Im April schwächte einen Lungenentzündung den schwerkranken Gibb zusätzlich. Er fiel mehrmals ins Koma und die Ärzte gaben ihm nur noch Tage. Dennoch erholte er sich kurzfristig nochmals, ehe er den Kampf gegen den Krebs nun endgültig verlor.

Disco-Legenden

Gibb wurde 1949 auf der Isle of Man geboren - als Sohn eines Schlagzeugers. Neun Jahre später wanderte die Familie nach Australien aus. Gemeinsam mit seinen Brüdern Maurice und Barry gründete Robin dort die "Brothers Gibb" - nach der Rückkehr nach Großbritannien wurden aus den Anfangsbuchstaben die Bee Gees. Mit Songs wie "Stayin Alive" oder "Saturday Night Fever" wurde die Band unvergesslich. Von den Bee Gees ist nun nur noch Barry am Leben. Maurice, Robin Gibbs Zwillingsbruder, starb 2003 an einer Darmerkrankung. Der jüngste Gibb-Bruder Andy, der nicht zu den Bee Gees gehörte, war schon im Alter von 30 Jahren an einem Herzinfarkt auf der Bühne gestorben.

Die Bee Gees hatten in ihren besten Disco-Zeiten riesige Publikumserfolge erzielt. 200 Millionen Platten wurden verkauft, 60 Hits brachten sie in die Charts - auch dank des gewieften Produzenten Arif Mardin. Nach dem Auseinanderbrechen der Gruppe machte Robin Gibb als Solokünstler und Songschreiber weiter. Er veröffentlichte mehrere Alben und wurde sogar Ehrendoktor an der Universität Manchester. An die Glanzzeiten des leicht schnulzigen Disco-Trios mit dem unverwechselbaren Sound der 1970er konnte er aber nicht mehr anknüpfen.

Auch als Songwriter leisteten die Brüder Gibb einen enormen Beitrag zur Popgeschichte. Interpreten wie Barbra Streisand, Diana Ross, Celine Dion und Kenny Rogers sangen Stücke aus ihrer Feder. Nur die Beatles um Paul McCartney und John Lennon waren erfolgreicher.

Schrieb kurz vor seinem Tod ein Requiem

Erst wenige Wochen vor seinem Tod hatte sich Robin Gibb noch selbst ein musikalisches Denkmal gesetzt. Mit seinem ersten Werk auf dem ungewohnten Feld der Klassik schuf er gemeinsam mit seinem Sohn Robin-John ein Requiem in Erinnerung an die Opfer des Untergangs der "Titanic" vor 100 Jahren. Das Requiem wurde am 10. April in London uraufgeführt. Robin Gibb, der eigentlich selbst auftreten und eines der zwölf Stücke singen wollte, lag da schon im Krankenhaus.

Vier Kinder von drei Frauen

Das Privatleben des hageren Mannes mit der blau schimmernden Nickelbrille war eine Berg- und Talfahrt. Gibb hat vier Kinder von drei Frauen. Seine Söhne Spencer und Robin-John sowie Tochter Melissa sind bereits erwachsen.

Drogenprobleme begleiteten ihn in seiner frühen Phase, Frauengeschichten später. Mit seiner zweiten Frau Dwina führte der erklärte Frauenheld über Jahrzehnte eine offene "Hippie"-Beziehung. Als sich jedoch 2009 ein uneheliches Kind mit seiner damals 33 Jahre alten Haushälterin ankündigte, zerbrach die Ehe. Das Paar lebte lebten getrennt, Dwina hatte ihn jedoch wiederholt am Sterbebett besucht.

"Thank you for the music"

Gibbs Tod löste unter Kollegen tiefe Betroffenheit aus. Der kanadische Rocker Brian Adams erklärte, er sei "sehr traurig, dass schon wieder ein großartiger Sänger so früh sterben musste". Simply Red-Frontmann Mick Hucknall nannte Gibb einen "musikalischen Riesen", die 80er-Jahre-Popband Duran Duran übermittelte seiner Familie ihr Beileid.

Sony Music erklärte: "Ruhe in Frieden, Robin Gibb. Thanks for the music". Auch Queen-Gitarrist Brian May, der 1988 mit Gibb gemeinsam bei einem Benefizkonzert aufgetreten ist, teilte via seiner Homepage seine Trauer über das Ableben dieser "wunderbaren Stimme, so markant und ausdrucksstark" mit. "Die Bee Gees bleiben unvergessen ... so lange es Sänger und Lieder geben wird."

(Ag. )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.