54 Prozent der Manager wünschen sich eine größere Eurozone. In Deutschland ist es nur ein Viertel. Im Gesamtdurchschnitt setzen mehr Manager auf eine Verkleinerung des Währungsraumes als auf eine Erweiterung.
Wien/Stef. Zu einem überraschenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Booz & Company. Die Beratungsfirma befragte weltweit mehr als 2000 Topmanager zur Krise in der Eurozone. Das Ergebnis: In keinem anderen Land wünschen sich so viele Führungskräfte eine Ausweitung des Euroraums wie in Österreich. 54 Prozent der befragten heimischen Topmanager plädieren für eine höhere Mitgliederzahl. Elf Prozent meinen, dass es in der Eurozone bei 17 Mitgliedern bleiben soll. 35 Prozent hoffen auf eine Verkleinerung bzw. ein Ende der Währungszone.
Nur in Portugal plädieren mit 41 Prozent annähernd so viele Spitzenkräfte für eine Ausweitung der Eurozone. Im Gesamtdurchschnitt setzen mehr Manager auf eine Verkleinerung des Währungsraumes als auf eine Erweiterung (33 Prozent versus 26 Prozent). Besonders klar ist dieses Verhältnis in den beiden größten Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich, wo ein Viertel eine Vergrößerung und mehr als ein Drittel eine Verkleinerung erhofft.
Warum aber plädieren so viele österreichische Manager für eine Ausweitung der Eurozone inmitten ihrer größten Krise? Die Studie solle nicht als „Erwartungshaltung, sondern vielmehr als bloßer Ausdruck einer pragmatischen Wirklichkeit“ verstanden werden, heißt es in dem Papier. Soll heißen: Die Geschäftsleute rechnen nicht notwendigerweise mit einem positiven Ende für den Euro. Sie hoffen lediglich darauf.
Wie kaum ein anderes Land hängt Österreich vom Export ab. Laut Wirtschaftskammer verdienen die Betriebe sechs von zehn Euro im Ausland. Deshalb profitieren sie – etwaige Kosten für die Steuerzahler außer Acht gelassen – von der Einheitswährung und einem einfacheren Marktzugang.
DETAILS ZUR STUDIE UNTER
http://docs.dpaq.de/939-insd1626soeexecsumawvis.pdf
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2012)