Fußball-EM: Packendes Eröffnungsspiel endet 1:1

Szczesny sah Rot
Szczesny sah Rot(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Christian Walgram)
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Das erste EM-Spiel zwischen Polen und Griechenland hatte jede Menge zu bieten: Zwei Platzverweise, zwei Tore und einen verschossener Elfer. Polen hielt mit Glück einen Punkt fest.

[WARSCHAU] Noch während der farbenfrohen Eröffnungszeremonie und dem Auftritt des ungarischen Pianisten Adam György, der eine Etüde in A-Moll von Frederic Chopin spielte, schaukelte such der Optimismus des Gastgebers zu seinem Höhepunkt auf. Die Polen machten aus dem neuen Warschauer Nationalstadion eine rot-weiße Burg, die „Polska, Polska"-Rufe gingen einem durch Mark und Bein. Sie schwenkten enthusiastisch ihre Schals, sie waren ganz auf Sieg eingestellt. Letztlich aber endete das Eröffnungsspiel für Polen enttäuschend, die ganze Nation hatte sich mehr als ein 1:1 erwartet. Dabei hatten die Hausherren Glück, dass sie überhaupt den ersten Punkt ergattert haben.

Der Auftakt in Warschau macht Lust auf mehr, gleich die erste Partie dieser Euro 2012 hat fast alles geboten, was man sich als Zuschauer wünschen kann. Zwei Treffer, dramatische Szenen, Diskussionsstoff bis zum zweiten Gruppenspiel. Obendrein kamen ein gehaltener Elfmeter dazu, ein Ausschluss und einmal Gelbrot. Und eine Schiedsrichter, der Entscheidungen getroffen hat, die zumindest fragwürdig und umstritten waren. Carlos Velasco Carballo machte jedenfalls nicht den Eindruck, als würde er im Land des Welt- und Europameisters pfeifen. Schon eher hätte man ihn als rot-weiß-roten Referee erahnt.

Zahlreiche Glanzparaden

Die polnische Mannschaft fand von der ersten Minute an ins Spiel, sie versuchte Druck zu machen und den griechischen Torhüter Chalkias zu prüfen. Mit 38 Jahren ist er der älteste Teilnehmer des Turniers, aber er kann sich immer noch strecken, verhinderte mit einer Glanzparade Schlimmeres. Vor allem die Dortmund-Connection mit Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski funktionierte bis zur Pause tadellos. Wenn da auf Doppelpässe gesetzt wurde, dann kamen die Griechen ins Schwimmen.

Nach 17 Minuten brodelte es im mit 58.000 Zuschauern prall gefüllten Stadion so richtig. Kapitän Blaszczykowski, auch Kuba genannt, flankte zur Mitte, die Hellas-Verteidiger übersehen Torjäger Lewandowski völlig - und der Dortmunder Star brachte sein Team mit einem Kopfball-Aufsetzer in Führung (17.). Grenzenloser Jubel brach aus, die Fans schwelgten im Glück.

Aber die Polen wechselten zu oft das Tempo, verlagerten zu wenig das Spiel, verabsäumten es, das 2:0 erzwingen zu wollen. Es gab Möglichkeiten wie durch Damien Perquis, aber letztlich fehlte die Entschlossenheit, die man bei einer Euro braucht, wenn man die Vorrunde überstehen will. Oder zumindest das Eröffnungsspiel gewinnen will.
Kurz vor dem Pausenpfiff stand Schiedsrichter Carballo im Mittelpunkt. Er ahndete eine Atacke von Sokratis Papastathopoulos mit Gelbrot. Eine zu harte Entscheidung, auch wenn der Grieche bereits verwarnt war. Der Zorn des ehemaligen Europameisters von 2004 steig, dementsprechend geladen kamen die Griechen nach der Pause wieder aufs Feld. Auch, weil der Referee ein Hands von Perquis nicht als Verfehlung sah. Ein ähnlicher Betriebsunfall ist zuletzt auch Österreichs Bayern-Youngster David Alaba (gegen Real Madrid) unterlaufen.
Griechenlands Teamchef Santos reagierte, brachte mit Dimitris Salpingidis einen neuen Stürmer. Dem portugiesischen Trainer gelang damit ein Goldgriff. Denn Salpingidis nützte einen Fehler von Polens Keeper Szczesny eiskalt aus. Für den Arsenal-Tormann sollte es aber noch schlimmer kommen.

Die Polen konnten mit ihrer numerischen Überlegenheit nichts anfangen, sie verfielen zunehmend zu Mittelmaß, bewegten sich zu wenig, das Spiel wurde statisch. Anders die Griechen, die ihre Chance witterten, sich auch mit zehn Spielern nicht mit einem Remis zufrieden geben wollten.

Der Penaltykiller

Als Wojciech Szczesny, Polens Nummer 1, den griechischen Joker Salpingidis im Strafraum ein Bein wegzog, eröffnete sich für Griechenland die Chance aufs 2:1. Der Arsenal-Torhüter sah Rot, für ihn kam Przemyslaw Tyton von PSV Eindhoven. Die Nr. 22 wurde zum Penaltykiller, Tyton machte sich so lang, dass er den Schuss von Routinier Karagounis (70.) entschärfen konnte.

Die Polen müssen sich als Veranstalter damit trösten, dass seit zwölf Jahren kein Gastgeber mehr ein Eröffnungsspiel gewonnen hat.

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