Der WWF möchte, dass Wasser, Nahrung und Energie für alle bis 2030 garantiert werden. Greenpeace macht sich für den Schutz der internationalen Meere stark.
Die Erwartungshaltung an die anstehende "Rio+20"-Konferenz, die Nachfolgeveranstaltung zum Erdgipfel von 1992 in Rio de Janeiro, ist gering. "Wir können froh sein, wenn aus Rio plus 20 nicht Rio minus 20 wird", so der Geschäftsführer der Umweltschutzorganisation Greenpeace, Alexander Egit, in einer Aussendung am Montag. 1992 seien in Rio epochale internationale Vereinbarungen zustande gekommen, so Hildegard Aichberger Geschäftsführerin der Umweltorganisation WWF. 20 Jahre später "hinken wir bei den Lösungen für die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen noch weit hinterher." Vom 20. bis 22. Juni werden in Rio de Janeiro über 100 Staats- und Regierungschefs erwartet.
Gefordert wird entsprechend viel. Der WWF erwartet sich von Rio+20, dass Wasser, Nahrung und Energie für alle bis 2030 garantiert werden. Laut WWF haben derzeit 2,6 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitären Anlagen. Eine Milliarde Menschen sind unterernährt und 1,5 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu modernen Formen von Energie.
"Naturkapital" einklakulieren
Ebenfalls sollen bis dahin 40 Prozent des globalen Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien kommen. Um dieses Ziel zu erreichen, schlug der WWF vor, das "Naturkapital" als Wert in die wirtschaftliche Entwicklung einzukalkulieren. Es brauche für die Internalisierung externer Umweltkosten weltweit einheitliche, vergleichbare Indikatoren, so das WWF. Diese sollen sowohl für die Volkswirtschaften ganzer Länder wie auch in die Bilanzen von Unternehmen integriert werden.
Greenpeace sieht in der Festlegung von Nachhaltigkeitszielen das richtige Mittel, damit langfristige Ziele wie die Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad oder die globale Armutsbekämpfung erreicht werden. "Ganz oben auf der Liste steht für Greenpeace der Beschluss eines Abkommens zum Schutz der internationalen Meere. Dieser Beschluss ist in Rio endlich in greifbarer Nähe. Damit könnte die Fläche der Meeresschutzgebiete von bisher einem Prozent auf 40 Prozent gesteigert werden. Das wäre ein enormer Erfolg", so Egit. "Die Entscheidungen, die in Rio getroffen werden, können den globalen Umweltschutz für die nächsten Jahrzehnte beeinflussen", fasste Aichberger die Erwartungen des WWF zusammen.
(Ag.)