Lebensmittel: AK kritisiert "Österreich-Aufschlag"

** ARCHIV ** Obst und Gemuese, fotografiert am 12. Dez. 2007 in einem Supermarkt in Karlsruhe. Die be
** ARCHIV ** Obst und Gemuese, fotografiert am 12. Dez. 2007 in einem Supermarkt in Karlsruhe. Die be(c) AP (Daniel Roland)
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Markenprodukte seien in München um rund 7 % billiger als in Wien, so die Arbeiterkammer. Es geben einen "nicht erklärbaren Österreich-Aufschlag".

Die Arbeiterkammer verglich die Preise von 47 Markenprodukte in Wien und München. Das Ergebnis: Sie sind im Schnitt in Wien um 10,6 Prozent teurer als in der bayrischen Landeshauptstadt. Rechnet man die niedrigere deutsche Mehrwertsteuer ab, sind die Waren in Wien immer noch um 6,8 Prozent teurer, kritisierte AK-Präsident Herbert Tumpel am Dienstag in Wien vor Journalisten. Aber auch bei Billigprodukten sei Wien um fast sieben Prozent teurer als München, sagte Tumpel. Es gebe einen nicht erklärbaren "Österreich-Aufschlag", schreibt die AK auf ihrer Website.

Tumpel weist auch darauf hin, dass Österreich zwar im 15-jährigen Vergleich eine im Verhältnis zum Euro-Raum relativ geringe Inflationsrate habe. 2011 sei aber der Preisanstieg mit 3,6 Prozent einer der höchsten in der Eurozone gewesen. Bei Nahrungsmitteln seien die Preise um 4,4 Prozent gestiegen, im Euroraum nur um 2,5 Prozent. Die größten Unterschiede gab es demnach bei Öl, Obst und Kaffee. Dabei habe Österreich im Euro-Raum ohnehin das vierthöchste Preisniveau für Lebensmittel.

"Irgendwo muss irgendwer mitschneiden“

"Irgendwo muss irgendwer mitschneiden, sodass ungerechtfertigte Aufschläge ausgenutzt werden", meint Tumpel. Herauszufinden wer das ist, sei die Aufgabe der Behörden in Österreich. Eine Wifo-Studie im Auftrag der AK habe "untermauert", dass es einen "Österreich-Aufschlag" gebe, der nicht durch Preisentwicklungen in Europa erklärbar sei. Tumpel setzt große Hoffnung auf das am Dienstag im Ministerrat beschlossene Wettbewerbspaket, das eine Beweislastumkehr vorsieht: Künftig müssen Unternehmen nachweisen, dass ihre Preise durch die Kosten gerechtfertigt sind. Bisher musste die Wettbewerbsbehörde den Nachweis führen, dass Preise zu hoch sind. Tumpel forderte auch hohe Strafen bei ungerechtfertigt hohen Preisen.

Auch Wohnen habe sich in Österreich zuletzt überdurchschnittlich stark verteuert, kritisiert Tumpel. In Summe brauchten niedrigere Einkommen - bis 1.866 Euro - mehr als die Hälfte nur "fürs Leben", also für Wohnen, Essen, Energie und Verkehr. Im Zehn-Jahres-Abstand seien Mieten um 41 Prozent gestiegen - Betriebskosten aber nur um 22 Prozent.

>>> Preisvergleich der Arbeiterkammer

(Ag.)

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