Schlecker-Kinder: "Kein Geld zur Seite geschafft"

Lars Schlecker
Lars Schlecker(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Kinder des Unternehmensgründers Schlecker wenden sich im Internet an die Öffentlichkeit. Schlecker ging vor kurzem in die Insolvenz.

Erstmals seit der beschlossenen Abwicklung der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker haben sich die Kinder des Unternehmensgründers, Meike und Lars Schlecker, zu Wort gemeldet. In einer am Freitag in Ehingen veröffentlichten Erklärung  traten sie dem Eindruck entgegen, die Familie hätte Geld zur Seite geschafft oder nicht alles unternommen, um die Pleite doch noch abwenden zu können. Ihr Vater sei berechtigterweise in die Insolvenz gegangen. "Ein signifikantes Vermögen, das dies hätte verhindern oder die Restrukturierung sichern können, hat es nicht gegeben, was auch der Insolvenzverwalter inzwischen mehrfach bestätigt hat."

Das Ende des Unternehmens, das Anton Schlecker im Jahr 1975 gegründet hatte, sei "ein Schock, eine Tragödie und ein Desaster". Für den Vater und dessen Ehefrau Christa sei "das Lebenswerk komplett zusammengebrochen. Auch wir Kinder liegen oft wach und grübeln." Ein Zurück in die Normalität gebe es nicht, "denn die Firma war für uns alle Lebensinhalt". Was die Familie besonders schmerze, "ist das Schicksal der vielen Schlecker-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter".

"Alles in der Insolvenzmasse"

Meike und Lars Schlecker erklärten in der schriftlichen Stellungnahme, die Insolvenz des Unternehmens sei sicherlich ein Einschnitt, den man nur äußerst schwer verarbeiten könne. Sie betonten, dass sie ihren Vater unterstützen. Er besitze kein Vermögen mehr. "Vom Sportwagen bis zur schönen Uhr hat er alles als Teil der Insolvenzmasse abgeben müssen." Die Familie habe in den vergangenen Jahren massiv Gelder in den einstigen Branchenprimus gesteckt. Dies sehe man beispielsweise an der Tatsache, dass beide Kinder deutliche Millionenbeträge als private Einlagen (jeweils rund 49 Millionen Euro) sowie über ihre Dienstleistungsgesellschaft (rund 64 Millionen Euro) in die Firma hätten einfließen lassen. Die Kinder seien selbst Gläubiger. Außerdem habe die von ihnen betriebene Dienstleistungsfirma gleichfalls Insolvenz angemeldet.

Meike und Lars Schlecker bekräftigten, dass sie mit dem Insolvenzverwalter zusammenarbeiteten. Übertragungen vom Vater auf die Kinder würden selbstverständlich diskutiert und gegebenenfalls auch wieder rückabgewickelt. Genaue Angaben zum Vermögen machten die Schlecker-Kinder mit Verweis auf die Privatsphäre aber nicht. Sie räumten gleichfalls ein, dass die Insolvenz die Folge unternehmerischer Fehlentscheidungen war. "Das Wachstumsmodell der Vergangenheit wurde zum Wackelstein für das laufende Geschäft und die Zukunftsfähigkeit der Unternehmung."

(APA)

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