Christian Mayer: Ski an den Nagel gehängt

Nach 15 Jahren im Weltcup zieht der Kärntner einen Schlussstrich. Er will künftig lieber über Skirennen reden, als selbser welche fahren.

Der Kärntner Christian Mayer hat am Donnerstag einen offiziellen Schlussstrich hinter seine Rennläufer-Karriere im alpinen Ski-Weltcup gemacht. Nach 15 Saisonen sah sich der 34-Jährige zu diesem Schritt gezwungen, nachdem er vom österreichischen Verband (ÖSV) im Jahr 2006 nicht mehr für Riesentorläufe nominiert worden war. Mayer fuhr 15 Saisonen lang im Weltcup, gewann sieben Rennen sowie 1994 die Riesentorlauf-Spezialwertung.

Als Schauplatz seiner Rücktrittsbekanntgabe wählte Mayer ein Bestattungsunternehmen, er trug also sozusagen seine Skier zu Grabe. Diese lagen dann auch in einem Sarg aufgebahrt, sicher nicht jedermanns Sache. "Ich wollte mir aber für den Abschied etwas Eigenwilliges einfallen lassen", meinte der Krumpendorfer. "Denn irgendwas, was schon da war, würde nicht zu mir passen."

Seinen eigenen Weg hat Mayer auch immer im Sportlichen gesucht bzw. suchen müssen, durch diverse Rückschläge hat er sich nie unterkriegen lassen. In der Saison 1991/92 in den Weltcup gekommen, schaffte er es auf Anhieb zu Olympia und kam in Albertville immerhin auf Riesentorlauf-Rang zwölf. Schnell fasste er im Kreis der Asse Fuß und landete schon zwei Jahre später mit dem Gewinn der kleinen Kristall-Kugel Bemerkenswertes.

Ewiger Kampf gegen Hermann Maier

"Das war eine der größten Geschichten, die mir passiert sind", ist Mayer darauf noch heute stolz. "Da musst du doch eine ganze Saison lang konstant gut fahren." 1998 als Dritter und 2000 als Zweiter kam er in dieser Wertung abermals auf das Podest, wobei ihm vor sechs Jahren nur drei Punkte auf Disziplinen-Sieger Hermann Maier gefehlt haben.

Trotz dieses starken Abschneidens meint der Familienvater heute, dass es für ihn in der Saison 1999/00 nicht besonders gelaufen ist. "Ich habe da erst zum Schuss aufgegeigt, war aber nicht die ganze Saison über stark." Fortan spezialisierte sich der ehemalige Lokalbesitzer immer mehr und gab damit sein Karriereziel auf: "Mein Wunsch war immer der Gesamt-Weltcup und da war ich auf einem guten Weg." Rang sieben 1999 blieb aber das Maximum.

Von Krankheit und Unfällen beeinträchtigt

Nur hatte er sich auf dem Weg zu Größerem immer wieder gesundheitlich zurückgeworfen gefühlt. "Immer im Jänner, wenn es intensiv wurde, bin ich krank geworden. Ich wusste, dass da was nicht stimmt." Schließlich wurde bei Kärntens fünffachem "Sportler des Jahres" das Pfeiffer'sche Drüsenfieber diagnostiziert. Vom ÖSV fühlte er sich in seinem Kampf gegen die Krankheit im Stich gelassen. "Es hat nur geheißen, ich trainiere zu wenig."

Nach eigenen Angaben brachte Mayer meist dann die besten Ergebnisse, wenn er weniger trainierte. Dann war er ausgeruht, in intensiven Phasen plagten ihn aber auch in seinen erfolgreichsten Jahren Müdigkeit, Kraftverlust und konditionelle Probleme. Als er das alles in den Griff bekommen hatte, stoppte ihn Ende September 2004 ein Sturz beim Super-G-Training, ein Bruch des Schienbeinkopfes im linken Knie warf ihn wieder zurück.

Er kämpfte sich aber noch einmal heran und wollte in dieser Saison noch einmal zuschlagen, um seine Karriere 2007 erfolgreich ausklingen zu lassen. Dreimal bekam er einen Starplatz, zu mehr als Platz 23 bei seinem letzten Rennen am 21. Dezember in Kranjska Gora reichte es aber nicht mehr. Mayer: "Ich bin dankbar, dass ich diese Chancen bekommen habe. Nur, danach war ich im Training noch schneller als andere, die dann die Rennen gefahren sind."

Enttäuschter Abgang

Der Gewinner von zwei Olympia- und einer WM-Bronze-Medaille hatte nach der Nichtberücksichtigung für Adelboden daher gehofft, bei den Riesentorläufen in Korea zum Einsatz zu kommen. "Cheftrainer Toni Giger hat gesagt, dass ich noch eine Chance bekommen könnte. Die wollte ich nutzen. Dann hat er sich aber nicht einmal bei mir gemeldet. Ich bin ziemlich enttäuscht, dass das so passiert ist. Ich fühle mich nicht Ernst genommen."

Nun hegt Mayer bereits Zukunftspläne. Schon diesen Februar fand das erste "Christian Mayer Racing Camp" für 8- bis 12-Jährige statt, außerdem spekuliert der ehemalige Allrounder mit einem Wechsel ins Sportmanagement und in den Job eines ORF-Co-Moderators. "Da laufen bereits Gespräche und da würde ich auch hinpassen." Im Gespräch ist auch ein Posten als Sportkoordinator in einem künftigen Leistungszentrum Althofen. (APA)

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